Auktion im Golfclub Meerbusch Lions versteigern Kunstwerke für gesundes Schulessen

Meerbusch · Der Lions Club Meererbusch hat nach längerer Pause eine Kunstauktion veranstaltet. Dabei kam eine ansehnliche Summe zusammen.

Kunstversteigerung der Lions Meererbusch, hier wird eine Zeichnung „Die Reiter“ von Max Liebermann zum Gebot präsentiert und für 750 Euro versteigert.

Foto: Anne Orthen

Ungewöhnlich viele Autos parkten zur sonntäglichen Mittagszeit vor dem Golfpark Meerbusch. Ein Zeichen, wie groß das Interesse an der anstehenden fünften Kunstversteigerung des Lions Clubs Meererbusch war. „Rund 100 Arbeiten konnten wir zusammentragen, eine Zahl, an die ich lange nicht geglaubt habe“, sagte Lions-Präsident Boris Holup bei seiner Begrüßung in der Scheune.

Die lange Spanne von sechs Jahren seit der letzten Versteigerung zeige, wie aufwändig die Auktion bei der Vorbereitung und Durchführung sei. „Die Arbeit der Gruppe Kunstversteigerung war aufreibend, ernüchternd und manchmal auch lustig“, berichtete er. Aber ohne die starke Unterstützung von Christie’s stünde man nicht so gut da.

Wie schon 2018 begleitete Gudrun Klemm die Veranstaltung. Sie half bei der Sichtung und Auswahl der Werke und führte die Versteigerung auch durch. Alle beteiligten noch lebenden Künstlerinnen und Künstler stellten ihre Arbeiten unentgeltlich oder zum Materialwert zur Verfügung. Weitere Bilder stammen aus dem Besitz von Privatleuten oder sind Spenden von Museen. Insgesamt wurden so viele Werke namhafter Künstler zusammengetragen. Die Bieter hatten nur den Hammerpreis ohne weitere Aufschläge zu zahlen, sicherlich ein Anreiz. So war auch diesmal mit einem stattlichen Erlös zu rechnen, der den vorigen von 40 000 Euro womöglich in den Schatten stellen würde.

Das Geld war diesmal für die Initiative „Gesundes Essen für schlaue Köpfe“ des Cafeteria-Vereins der Maria Montessori-Gesamtschule in Büderich bestimmt. Trotz des Zuschusses der Stadt und Spenden seien die Kosten nicht zu deckeln. „Ich wünsche mir, dass die Menschen uns heute mit einem Lächeln im Gesicht und einem Bild unter dem Arm verlassen“, sagte der Lions-Präsident.

Die Schirmherrschaft der Charity-Versteigerung hatten Bürgermeister Christian Bommers (CDU) und seine Stellvertreterin Heidemarie Niegeloh (SPD) übernommen. In ihrem Grußwort betonte die Bürgermeisterin, wie sehr sie das Lions-Motto „we serve“ beeindrucke. „Kunst hat eine eigene Sprache, dafür haben Sie alle ein Gefühl, sonst wären Sie nicht hier“, sagte sie und richtete einen Appell an die Bieter: „Seien Sie großzügig für die Kinder!“

Dann hatte Gudrun Klemm das Wort: „Damals wie heute bin ich begeistert von der Vielseitigkeit und Anzahl der Werke, die von den fleißigen Lions zusammengetragen wurden“, lobte sie. Das Spektrum von der klassischen Malerei bis zur zeitgenössischen Kunst reichte von Bildern und Grafiken bis zu Plastiken und Skulpturen. Die aktive Auktion listete 40 Arbeiten auf.

Gleich das erste Los galt einem Großen: Jörg Immendorff und seiner Offset-Lithographie „Lions Affe“. Bei 400 Euro sauste der Hammer nieder. Ein wenig zäh ging es weiter, Bieter-Feuerwerke blieben aus. Mehrmals versuchte Gudrun Klemm das Publikum aufzumuntern: „Ich hätte gerne mal eine Kettenreaktion, da müssen wir noch ein bisschen üben.“ Bei dem Gemälde „Birkenwald“ von Babette Lutz-Lorenz zeigte das Wirkung, das Mindestgebot von 450 Euro konnte auf 1000 Euro angehoben werden.

Einige berühmte Namen verkauften sich mit höheren Preisen etwas flüssiger, etwa Dieter Nuhrs bearbeitete Fotografie „Ägypten Nil 09“ (2700 Euro), das Unikat „Transit“ des umtriebigen Düsseldorfer Künstlers Stephan Kaluza (2600 Euro) oder „Drip-Drop Feuer-Gouache“ des Licht- und Feuerpioniers Otto Piene (12 000 Euro). Auch ein „Schmankerl der rheinischen Kunstgeschichte“ fand flott einen Käufer: das Aquarell „Südliche Landschaft“ von Heinz May (2300 Euro).

Dagegen ging es bei Marc Chagall und seinen Farblithographien „David und Absolom“ und „Salomon“ aus dem Jahr 1956 trotz des großen Namens nur zögerlich voran (350 und 300 Euro). Die Zeichnung/Radierung „Zwei Reiter am Strand“ von – immerhin – Max Liebermann blieb mit 750 Euro unter den Erwartungen. Einige Werke zog Gudrun Klemm aus der Auktion zurück und gab sie in die stille Versteigerung, weil der geforderte Mindestpreis nicht erzielt wurde. Anschließend konnten dann Gebote abgegeben werden, der Höchstbietende bekommt den Zuschlag. Auf Käufer warteten noch die Skulptur „shootMe – black on white“ von Pascal Engelhardt, „Sienese Whisper“ von Dora Celentano oder „On the way“ von der jungen ukrainischen Künstlerin Oksana Pyzh. Um dieses eigentlich ansprechende Werk war es besonders schade. Aber es hatte ja noch seine zweite Chance.

Begehrt waren die Handschmeichler-Skulpturen „Bubbles“ und „Voyager“ von Sven Rünger, gedacht als Briefbeschwerer (400 und 1900 Euro). Originell zeigten sich die Plastiken, darunter „Vibration Cocoon“ von Tina Reichel: Acryl auf Canvas, in Plexiglas verpackt, mit fluoreszierendem Effekt (1500 Euro). Oder auch die feuerrote Plexiglas-Plastik „Coloured Templatres Neonred“ von Evelyn Möcking (1500 Euro).

Mit „put in prison“ gab Thomas Baumgärtel ein doppeldeutiges politisches Statement ab. Der Kölner „Bananensprayer“ hat sein fruchtiges Markenzeichen etwas abgewandelt und daraus eine Zipfelmütze für Putin gebastelt (150 Euro). Am Schluss der Veranstaltung gab es zufriedene Mienen bei den Lions-Brüdern.