Ergänzung zu Bus und Bahn Warum Meerbusch keinen On-Demand-Verkehr bekommt
Meerbusch · Einzig die SPD sprach sich im Ausschuss für eine Machbarkeitsstudie aus.
(akir) Ein Anruf oder ein paar Klicks in einer App und schon ist das Sammeltaxi bestellt, das die Fahrgäste von A nach B bringt. So funktioniert – grob gesprochen – On-Demand-Verkehr, der in manchen Kommunen bereits das bestehende Busnetz ergänzt. Ein solches Angebot will auch die SPD für Meerbusch einführen. Dafür sollte zunächst geprüft werden, inwiefern On-Demand-Angebote dort überhaupt möglich und sinnvoll sind. Doch nicht einmal dazu wird es auf absehbare Zeit kommen: Der entsprechende Antrag der SPD-Fraktion fand im Mobilitätsausschuss keine Mehrheit.
Mit dem Bus-Verkehr auf Abruf wollte die SPD vor allem die Anbindung der dünn besiedelten Rheingemeinden verbessern. Für diese wäre das aus Sicht von Heidemarie Niegeloh (SPD) „ein durchführbares Projekt“, sagte sie im Mobilitätsausschuss. Für die Details wolle man aber auch Erfahrungen aus verschiedenen Verkehrsgesellschaften oder Kommunen hören, die den On-Demand-Verkehr bereits haben. Als Vertreter der Rheinbahn war Tim Bäumken, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung, vor Ort. Die Rheinbahn führt derzeit ein Pilotprojekt zum On-Demand-Verkehr im Düsseldorfer Osten durch. Dort fährt „Flexy“ unter der Woche abends und am Wochenende.
Die Nachfrage dort sei „übersichtlich“, sagte Bäumken, zudem gebe es hohe Hürden wie die Anschaffung der Fahrzeuge und das Bereitstellen von Personal. Auch lasse sich der Düsseldorfer Ansatz nicht einfach auf Meerbusch übertragen. Hier müsste ein eigenes Konzept erarbeitet werden, sagte Bäumken. „Es ist ein sehr aufwendiges Verfahren“, fasste er zusammen. Ob sich On-Demand-Verkehr für Meerbusch lohne, könne man nicht einfach sagen. In vielen Fällen seien die Angebote nicht kostendeckend, Pilotprojekte würden wieder eingestellt.
In Meerbuschs anderen Nachbarstädten, etwa in Krefeld oder in Neuss, gebe es On-Demand-Verkehr, betonten die Ausschussmitglieder. Wie deren Betreiber das Angebot beurteilen, konnte vor Ort aber nicht erörtert werden.
Unabhängig von der Einschätzung der Rheinbahn brachte die SPD-Fraktion einen Antrag über eine Machbarkeitsstudie zum On-Demand-Verkehr in den Rheingemeinden ein. 10.000 Euro sollten im nächsten Jahr dafür bereitgestellt werden. Damit stießen die Sozialdemokraten jedoch nicht auf Zustimmung. Nach dem Vortrag sei klar, dass das Vorhaben komplizierter sei als gedacht, sagte Michael Bertholdt (FDP). „Dafür jetzt 10.000 Euro einzustellen, sehe ich nicht“, sagte er und vertrat damit wohl die Meinung der meisten Ausschussmitglieder. Mit drei Ja-Stimmen von SPD und Die Fraktion wurde der Haushaltsantrag und damit die Machbarkeitsstudie abgelehnt.