Präses gibt Schützen einen Auftrag
Sebastianer in Büderich feiern vergnügt im rauchfreien Festzelt.
Büderich. Ein Raunen ging durch die Reihen in St. Mauritius, als Pfarrer Michael Berning im Rahmen des Festgottesdienstes an rund 300 uniformierte Schützen je einen Zehn-Euro-Schein und eine „Betriebsanleitung“ aus einer Schatulle verteilte: Gemäß dem Matthäusevangelium forderte der Bruderschaftspräses die Schützen auf, dieses Geld bis zur Niederdonker Festoktav zu mehren.
Der Phantasie sollen keine Grenzen gesetzt sein. Am Ende, in etwa drei Monaten, soll der Erlös im Rahmen des Abends der Schützen und der Einheit der Kirchen am 12. September abgegeben werden.
Berning wünscht sich kurze Berichte über die Aktivitäten und hofft auf „reiche Ernte“, die dann über die Stiftung Büderich der Jugendarbeit zugute kommen soll.
Mit dieser ungewöhnlichen Aktion hat Berning, selbst Schützenbruder, die Herzen der Sebastianer erobert. Unter viel Beifall nahm er während der gestrigen Festversammlung das Präses-Silber der Bruderschaft aus der Hand von Schützenpräsident Peter Gröters und von seinem Vorgänger Karl-Heinz Pütz das Anno-Santo-Kreuz von 1950 entgegen.
Gröters ehrte außerdem unter heftigem Applaus die scheidenden und amtierenden Majestäten Thomas II. Bergmann und Christian II. Bodewig sowie Peter Ritter und Birgit Müller mit Ärmelbändern und Königsorden.
Besonders von ihren Schützenbrüdern beklatscht wurden auch fünf Jubilare, die seit 65 Jahren den Schützenrock tragen: Jakob Blick, Adolf und Josef Gorgs, Wilhelm Ritter und Lorenz Thoelen sind die stolzen Recken. Der stellvertretende Bezirksbundesmeister Günter Fischer ehrte zudem Klaus Goebels, Werner Jung und Peter Theunissen sen. mit dem St.-Sebastianus Ehrenkreuz.
Während sich Theunissen seit 1955 um seine Kompanie verdient gemacht und als Regimentskönig und Minister amtiert hat, liegen die Verdienste Jungs auf der Bruderschaftsebene.
Der 2. Vorsitzende ist seit 14 Jahren im Hauptvorstand und für das Sponsoring des Festfeuerwerks zuständig. Dreimal war der Friseurmeister Minister. Gobels hat sich in 52 Dienstjahren früh vom Artilleristen zum Seeoffizier gewandelt und seit 1971 viele Ämter in der Marine-Kompanie bekleidet. Rund 25 Jahre hat er das Festheft zu einem finanziellen Erfolg für die Bruderschaft gemacht.
Während viele Meerbuscher erwartet hatten, der Nichtraucherschutz würde das Schützenfest belasten, ist das Ergebnis eindeutig anders: beste Stimmung, mehr Besucher und eine nur mittelmäßig besuchte „Raucherlounge“. „Wir hatten an den ersten beiden Abenden sogar mehr Besucher als in den Vorjahren im Zelt“, sagt Geschäftsführer Jürgen Wirtz.
Einzig das Wetter machte der Regimentsführung gestern Sorgen. Bei 93-prozentiger Regenwahrscheinlichkeit waren die Reitpferde vorsorglich abbestellt worden. Trotz dunkler Wolken hatten die Schützen — nach einem sonnigen Sonntag — auf ihren Märschen und Paraden am Pfingstmontag aber meistens Glück.