Kaarst. Die Schülerzahlen sinken. Konsequenz: In Büttgen wird die Katholische Grundschule als Teilstandort an der Lichtenvoorderstraße weitergeführt. Der Umzug soll bis 2011 erfolgen. Auch in Kaarst muss ein Schulstandort aufgegeben werden. Doch welcher? Um eine Lösung zufinden, hatten die betroffenen Eltern gebeten, dass eine Mediatorin vermittelt. Welches Ergebnis das Verfahren gebracht hat und wie es nun weitergeht, erklärt Anke John, Leiterin des städtischen Bereiches Schule, Sport und Soziales.
Frau John, wie lief das Mediationsverfahren ab?
Anke John: Es haben zwei Sitzungen stattgefunden, an denen Vertreter der Elternpflegschaft der jeweiligen Schulen sowie die Schulleitungen und Vertreter der Fraktionen und der Verwaltung teilnahmen. Nach dem zweiten Termin wurde das Verfahren für beendet erklärt, weil eine Seite sich nicht an die Absprachen gehalten hat.
Woran wurde sich nicht gehalten?
John: Das möchte ich nicht sagen. Die Teilnehmer hatten sich verpflichtet, neutral, verschwiegen, offen und kooperativ zu sein, alle notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen und die Sitzungen vertraulich zu behandeln. Dagegen wurde aber verstoßen. Damit wurde nach der ersten Sitzung das Verfahren für beendet erklärt. Dennoch fand ein zweites Treffen in einer guten, kooperativen Stimmung statt. Es war aber eher ein Workshop.
Hat das Verfahren etwas gebracht?
John: Die Sitzungen haben geholfen, die Diskussion auf eine sachliche Ebene zu holen. Die Beteiligten konnten sich kennenlernen und das Verständnis untereinander wurde gefördert.
Gibt es ein Ergebnis?
John: Ja, die Verwaltung wird in der Schulausschusssitzung am 3.September den Politikern vorschlagen, dass die vier Grundschulstandorte Stakerseite, Bussardstraße, Alte Heerstraße und Grünstraße für die nächsten fünf Jahre bis 2013 erhalten bleiben.
Aber diesen Vorschlag hätte man auch schon vor dem Verfahren den Politikern unterbreiten können. Um Kosten zu sparen und wegen der demographischen Entwicklung sollte doch ein Schulstandort geschlossen werden.
John: Die Politik kann ja anders entscheiden. Das Problem aber ist, dass das Thema sehr komplex ist. Zum einen lassen sich die Schülerströme wegen der Aufhebung der Schulbezirke nicht mehr vorhersagen. So ist es schwierig, Schulstandorte festzulegen.
Wir haben zwar Charts mit Stecknadeln, auf denen wir die Wohnorte der Kinder eingetragen haben. Die Schülerströme sind abhängig von der Stadtentwicklung. Wenn wir jetzt einen Standort schließen, könnte sich in zwei Jahren herausstellen, dass es genau der falsche gewesen ist. Deshalb ist es besser, noch Erfahrungen mit der Entwicklung der Schülerströme zu sammeln.
Aber mit dem Vorschlag ist auch nicht geklärt, wie es mit der sanierungsbedürftigen Grundschule Stakerseite weitergeht. Und die Albert-Schweitzer-Schule läuft in wenigen Jahren von alleine aus.
John: Das stand ja auch erst einmal gar nicht zur Diskussion. Es ging zunächst um die Standortfrage. Was am Gebäude an der Stakerseite getan werden muss, werden wir dann sehen.