Dormagen: Auf der Suche nach dem Produkt von morgen

40 Schüler befassen sich in den Ferien mit Umwelttrends. Zu dem Workshop hat der Chemiekonzern Lanxess eingeladen.

Dormagen. Lukas Huxold schiebt die Sicherheitsscheibe hoch. Mit mutigem Griff dreht er an einem Rädchen am Heizer. Die weiße Brühe im Kolben blubbert stärker. Durch seine Schutzbrille schaut Lukas zufrieden und steckt seine Hände in die Kitteltaschen. Magnesium-Ammonium-Sulfat, kurz MAP, ist es, was der Schüler des Bettina-von-Arnim-Gymnasium in dieser letzten Ferienwoche herstellt.

Es wird aus dem Phosphor gewonnen, der aus Klärschlamm gefiltert wurde, und ist möglicherweise das Düngemittel der Zukunft. Die Zukunft und die Trends der Chemie sind es, die nicht nur Lukas, sondern auch 40andere Schüler antreiben, die derzeit beim Chemiekonzern Lanxess einen fünftägigen Workshop absolvieren.

Praktisch und theoretisch befassen sie sich mit den Umwelttrends für morgen und mit der Rolle, die Chemie dabei spielt. Dieses erstmals initiierte Projekt ist Teil der Lanxess "Bildungsoffensive", mit der 2008 eine Million Euro an Schulen in Nordrhein-Westfalen investiert wurde.

Der Schul-Workshop "Umweltschutz durch Chemie" findet an drei Standorten statt, in Krefeld, Leverkusen und Dormagen. Neun Schüler aus Dormagen wurden dafür nach Empfehlung der Lehrer und schriftlicher Bewerbung ausgewählt.

"Das Interesse ist groß", sagt Konzernsprecher Frank Grodzki. Das Talent offenbar auch, denn sowohl der Ausbildungsleiter im Labor als auch die Moderatorin des Projekts Ursula Weber loben die Schüler für ihr naturwissenschaftliches Verständnis und das Interesse. Dabei ist das Programm des Workshops sehr anspruchsvoll.

In einem theoretischen Teil an den ersten beiden Tagen wurden in einer Zukunftswerkstatt mögliche Modelle entwickelt, um den kommenden Trends wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und demografischer Wandel entgegenzuwirken. Visionen wurden entwickelt und verworfen, weitergesponnen und für erstrebenswert befunden.

Noch sind die Ergebnisse der Schüler geheim, denn sie sollen morgen von einem hundertköpfigen Publikum aus Bürgermeistern, Politiker und Unternehmensvertretern von den Schülern in eigenen Präsentationen vorgestellt werden. Dem voraus ging ein Planspiel, bei dem die Schüler die Markteinführung und Entwicklung ihrer Zukunftsvision als Chemieprodukt simulierten.

In verteilten Rollen gab es Geschäftsführer und Marketingexperten, Produktionsleiter und auch Umweltschützer, die ihre Kritikpunkte anbrachten. "Die Schüler fanden sich gut in ihre Rollen ein und gestalteten das Planspiel sehr realistisch und authentisch", lobt Ursula Weber.