Asylbewerber nehmen die Sportangebote kaum an

Viele Kaarster Vereine bieten an, kostenlos teilzunehmen. Die Resonanz ist gering

Foto: Anna Calvano

Kaarst. Eigentlich ist der Hartgummiplatz am Albert-Einstein-Gymnasium erst ab 15.30 Uhr für Fußball- oder Basketball-Freizeitsportler geöffnet. Seit kurzem kann er aber bereits ab 8 Uhr morgens genutzt werden. Darauf haben sich die Stadt und die SG Kaarst geeinigt, um Flüchtlingen die Möglichkeit zu bieten, Sport zu treiben und sich zu bewegen, solange ihr Anerkennungsverfahren läuft.

Zwar gibt es auch nach wie vor die Möglichkeit für Asylbewerber, kostenlos Angebote etlicher Kaarster Sportvereine zu nutzen, „doch der integrative Prozess im Verein läuft eher schleppend“, sagt Andreas Warnt, der Geschäftsstellenleiter der SG Kaarst. Es koste die Asylbewerber offenbar doch recht große Überwindung, in einer bestehenden Trainingsgruppe Sport zu treiben. „Die meisten sind sehr scheu und zurückhaltend“, berichtet Warnt von seinen Erfahrungen. Und weil viele Gruppen ihre festen Trainingsabläufe haben, sei es für beide Seiten nicht einfach, gemeinsam zu trainieren. „Hinzu kommen Verständigungsprobleme“, sagt Warnt. Daher sei die SG Kaarst an die Stadt mit dem Vorschlag herangetreten, den Hartgummiplatz bereits morgens zu öffnen. Basketbälle hat die BG Kaarst-Büttgen gespendet.

Angesichts der bevorstehenden Wintermonate hatte Anna Calvano, die sich in der ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiative engagiert, die Idee, ein Badminton-Projekt für Asylbewerber zu starten. Bei Jürgen Sarrazin von der Tespo stieß sie damit auf offene Ohren. Die Tespo stellt für das Projekt kostenlos zwei Plätze, Schläger und Federbälle zur Verfügung. „Für das erste Treffen haben sich acht Flüchtlinge angemeldet“, erzählt Calvano.

Beim VfR Büttgen mit seinen neun Abteilungen und rund 1600 Mitgliedern ist die Resonanz auf die kostenlosen Sportangebote für Asylbewerber sehr verhalten, sagt Vorsitzender Franz-Josef Kallen. In der Flüchtlingsunterkunft in Büttgen hatte er entsprechende Faltblätter hinterlegt. „Aber es hat sich keiner gemeldet. Die Meisten sind zu ängstlich und scheu.“

Der TV „Gut Heil“ Büttgen-Vorst hatte bereits im Februar beschlossen, Menschen mit Migrationshintergrund eine kostenlose Mitgliedschaft anzubieten. „Doch das läuft nur sehr schleppend“, sagt Vorsitzender Heinz-Günter Püllen: „Man muss die Flüchtlinge einsammeln, zum Sport bringen und wieder zurückfahren. Sie wollen ans Händchen genommen werden, weil sie zu scheu sind.“