Unachtsamer Mitarbeiter löst aus Versehen Chemieunfall aus

Beim Verladen wurde auf dem Gelände der Firma Transco ein Fass mit Lösungsmitteln beschädigt. Zwei Firmenmitarbeiter wurden verletzt.

Delrath. Es war eine Unachtsamkeit eines Mitarbeiters, die am Dienstag um 18.10 Uhr einen Großeinsatz der Feuerwehr auslöste. Der Mann hatte beim Verladen mit seinem Gabelstapler ein Fass angestochen, das 200 Liter Diemethylether enthielt — ein Stoff, der brennbar ist und beim Verdampfen ein hochentzündliches Gas bildet. Zwei Firmenmitarbeiter erlitten leichte Reizungen der Atemwege und wurden vom Rettungsdienst ambulant behandelt.

Die Feuerwehr war mit 52 Kräften im Einsatz, der gegen 21.30 Uhr beendet wurde. Es war nach dem Brand eines Anbaus an der Frankenstraße im August der zweitgrößte Einsatz der Rettungskräfte in diesem Jahr in Dormagen.

Vorsorglich dichtete die Feuerwehr die Kanaleinläufe auf dem Gelände ab, um ein Eindringen des Giftstoffes ins Grundwasser zu verhindern. Die 200 Liter Diemethylether hatten sich auf der gesamten Ladefläche des Lastwagen-Aufliegers verteilt. Die Spezialkräfte der Berufsfeuerwehr mussten vorsichtig agieren, weil der ungiftige Stoff leicht narkotisierend und atemwegsreizend wirken kann.

Neben den Feuerwehrkräften aus Dormagen war auch die Werkfeuerwehr des Chemparks und sogenannte ABC-Erkunder der Feuerwehr Kaarst vor Ort. Letztere nahmen Messungen vor Ort und in der Umgebung vor. Der Arbeitsplatzgrenzwert für Diemethylether wurde nach Angaben der Feuerwehr während der Einsatzzeit in der unmittelbaren Umgebung des Aufliegers zu „maximal einem Drittel“ erreicht, wie die Feuerwehr sagt. Eine Gefahr für die benachbarte Bevölkerung habe nicht bestanden. Das betont auch Daniel Schmal, Speditionsleiter bei Transco: „Es war ein nicht unüblicher Vorfall. Das Ganze ist aus Versehen passiert. Aber es bestand keine Gefahr.“

Der Schaden hielt sich in Grenzen, aber der Ort Chemieunfalls in Delrath ist ein Thema. Denn nicht weit entfernt wollen Stadt und Rhein-Kreis eine Zufahrt zu einem neuen Anschluss für die A 57 bauen. Lange Zeit galt das an der Siemensstraße in der Nähe angesiedelte Unternehmen GHC, das mit zum Teil giftigen Industrie- und Pharmaziegasen arbeitet, als entscheidendes Hindernis für den Bau, weil es ein potenzieller Störfallbetrieb ist. Das gilt so nicht mehr. Eine schlechtere Position in den Bemühungen von Rhein-Kreis und Stadt sieht Kreisumweltdezernent Karsten Mankowsky daher nicht: „Es fahren ja auch Gefahrguttransporter durch Ortschaften und es passieren Unfälle. Es bleibt bei einem Abwägungsprozess.“