Austritt: Roßdeutscher und Patatzki verlassen die AfD

Im Dormagener Stadtrat und im Kreistag ist die Partei damit nicht mehr vertreten. Markus Roßdeutscher will sich jetzt Alfa anschließen.

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Rhein-Kreis. Den Parteiaustritt von Markus Roßdeutscher nannte Paul McNutt, seit Mai Kreisvorsitzender der Alternative für Deutschland (AfD), „überraschend für mich und ziemlich verheerend für die Partei“. Aber es sollte noch dicker kommen. Auch Johannes Patatzki erklärte seinen Austritt aus der Partei. Damit ist die AfD sowohl im Dormagener Stadtrat als auch im Kreistag nicht mehr vertreten.

Roßdeutscher gab bekannt, sich bald der neuen Partei Alfa („Allianz für Fortschritt und Aufbruch“) anschließen zu wollen, die AfD-Gründer Bernd Lucke gegründet hat, nachdem er beim Bundesparteitag der AfD im Juli im Kampf um den Bundesvorsitz seiner Widersacherin Frauke Petry unterlegen geblieben war. Bis dahin will Roßdeutscher, der einzige AfD-Stadtverordnete in Dormagen, als parteiloses Ratsmitglied weiterarbeiten.

Sein Mandat im Kreistag behält er ebenso wie Johannes Patatzki, der sich zu seiner parteipolitischen Zukunft noch nicht geäußert hat. Patatzki und Roßdeutscher werden im Kreistag eine neue Fraktion bilden, die als „Freie Kreistagsgruppe Rhein-Kreis Neuss“ firmiert. Die sachkundigen Bürger und die Angestellten der Kreistags-Fraktion würden diese Entscheidung begrüßen, hieß es gestern. Und sie würden ihre Arbeit für die neue Fraktion fortsetzen.

Die beiden Neusser AfD-Stadtverordneten Dirk Krankefuß und Günter Weinert bleiben in der AfD. Sie nennen Luckes Nichtwahl zwar auch eine Katastrophe, wie Kranefuß betont. Aber sie kamen vor zwei Wochen mit dem Eindruck vom Landesparteitag zurück, „dass sich die AfD konsolidiert“. Roßdeutscher und Patatzki wiederum waren nach diesem Parteitag in Bottrop mit der AfD fertig. Im neuen Landesvorstand hätten sich viele Protagonisten eingerichtet, „die die Spaltung der AfD im Sommer aktiv vorangetrieben haben“, sagten sie.

Von einer Auflösung der AfD im Rhein-Kreis will der Vorsitzende Paul McNutt nicht sprechen, doch der Trend ist negativ. Seit dem Bundesparteitag im Juli haben — Stand Dienstagmorgen — 27 Parteimitglieder ihren Austritt erklärt. „Das ist mehr als der veröffentlichte Bundesdurchschnitt“, sagt McNutt. Seine Kreisgruppe zählte zu diesem Zeitpunkt noch 77 Köpfe. schum/-nau