„Lindenhof“: Höhe des Schadens weiter unklar

Nach dem Brand im Seniorenhaus wird auch noch nach dessen Ursache gesucht. Hinweise auf Brandstiftung liegen derzeit nicht vor. Die Bewohner wurden auf umliegende Einrichtungen verteilt.

Foto: L. Berns

Grevenbroich. Nach dem Großeinsatz im Seniorenhaus „Lindenhof“ war das Haus in der Innenstadt gestern komplett gesperrt. Kriminalpolizei und ein Sachverständiger untersuchten den Brandort. Nach aktuellem Stand liegen keine Hinweise vor, die für Brandstiftung sprechen“, teilte die Polizei gestern mit. Ursache sei möglicherweise ein „technischer Defekt“. Die Ermittlungen laufen weiter. Klar ist, dass das Heim weiter unbewohnbar ist. Einen Termin, wann die Bewohner zurückkehren können, kann der Kreis als Träger aber nicht nennen. Überhaupt sind noch viele Fragen offen — etwa zur Schadenshöhe.

Ein Dachstuhlbrand hatte am Dienstag Feuerwehren und Rettungsdienste in Atem gehalten. Das Haus musste komplett evakuiert werden. Verletzt wurde niemand. Als letztes zog gegen 21 Uhr die Brandsicherheitswache ab.

Die 87 Bewohner sind überwiegend auf andere Heime verteilt: 20 Menschen hat laut Lindenhof-Leiterin Barbara Kremers-Gerads das Seniorenzentrum Lindencarré aufgenommen, 17 das Haus St. Martinus in Wevelinghoven und 15 Carpe Diem in Rommerskirchen. Jeweils fünf Senioren wohnen im Caritashaus St. Barbara und im Albert-Schweitzer-Haus, drei in St. Bernardus. Die Übrigen sind im Kreiskrankenhaus, das eine leer stehende Station zur Verfügung gestellt hat. „Alle Bewohner sind gut untergebracht“, sagte Kremers-Gerads nach einem Gespräch mit Vertretern der anderen Einrichtungen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dankte für die unbürokratische und schnelle Hilfe.

Fünf Senioren waren wegen ihres gesundheitlichen Zustandes sofort nach der Evakuierung ins Krankenhaus gebracht worden. Auch viele Lindenhof-Mitarbeiter werden auf mehrere Heime verteilt, um die Menschen weiter zu betreuen. „Der Soziale Dienst und auch Krankenhausseelsorger Georg Breu werden weiter für sie da sein. Außerdem wollen wir so weit wie möglich Angebote wie Gedächtnistraining und Sturzprophylaxe fortführen“, so Kremers-Gerads,

Eine zentrale Frage ist nun, wie das Haus wieder bewohnbar gemacht werden kann. Flammen, Rauch und Löschwasser, das vom Dachgeschoss etwa durch Schächte in untere Etagen geströmt war, haben erhebliche Beschädigungen in noch unbekannter Höhe hinterlassen. Heute besichtigen Vertreter der Versicherung das Haus. Zur Höhe des Schadens machten Petrauschke und Kreisdirektor Dirk Brügge noch keinerlei Angaben. Brügge war beim Einsatz im Haus gewesen — Brandrauch lag in der Luft, auch im Erdgeschoss stieß er „auf einen Wasserfilm auf den Böden“. Die Feuerwehr hatte Wassersauger eingesetzt, um Löschmittel abzupumpen. „Unter anderem muss nun geprüft werden, ob auch die Statik des Gebäudes betroffen ist und wieweit die Technik beschädigt wurde“, sagte Brügge. Der südliche Gebäudetrakt weist wohl die größten Schäden auf.

Auch einen Zeitplan für die Sanierung gibt es noch nicht. „Ich gehe davon aus, dass die Schäden nicht ganz kurzfristig behoben sind“, blieb Petrauschke vage. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen möglichst schnell wieder in ihre vertraute Umgebung ziehen können.“