Moormann: Vieles konnten wir realisieren, aber nicht alles, was ich mir vorgestellt habe. In der letzten Ratssitzung haben wir den Aufstellungsbeschluss für das Brückenbauwerk an der Regiobahn, um das Gewerbegebiet Hüngert II neu erschließen zu können, getroffen.

WZ: Für das neue Gewerbegebiet hätten Sie doch gerne schon 2007 eine Unternehmensansiedlung präsentiert.

Moormann: Eine Partnerschaft kann ohne Vertrauen nicht funktionieren. So ist das auch bei Grundstücksverhandlungen. Die Terminabfolge kann nun mal nicht einseitig bestimmt werden. Wir stecken in Verhandlungen, machen Fortschritte, die mich für 2008 sehr hoffnungsvoll stimmen. Ein Zeichen ist ja, dass wir im Haushalt dafür Geldbeträge vorgesehen haben. Und es geht ja hier nicht um Flächen von 5000 oder 10000 Quadrameter, sondern um ein Vielfaches davon. Und so etwas will gut vorbereitet sein.

WZ: Und wie wird es dann umgesetzt? Ist ein Eigenbetrieb geplant?

Moormann: Wir werden dem Rat dazu einen Vorschlag unterbreiten. Denn Hüngert II soll nicht über Steuergelder entwickelt werden. Ein Eigenbetrieb hätte den Vorteil, dass er rechtlich kein selbstständiger Betrieb ist, aber eine eigenes Rechnungswesen hat. So bleiben die Kosten für die Entwicklung des neuen Gewerbegebietes nachvollziehbar. Denn der Wert des Geländes steigt ja aufgrund der Erschließung.

WZ: Können Sie sich noch weitere Eigenbetriebe vorstellen?

Moormann: Wir wollen erst einmal die Diskussion um den Eigenbetrieb Hüngert II abwarten. Dann wollen wir die Erfahrungen sammeln, so etwas haben wir ja noch nicht umgesetzt. Für die Gebäudewirtschaft könnte ein Eigenbetrieb ebenso sinnvoll sein.

WZ: Was waren für Sie die Höhepunkte 2007?

Moormann: Eine Auswahl ist immer schwierig: Mir persönlich war die Einweihung des Graf-Recke-Hauses wichtig. Denn jedes Gemeinwesen muss sich auch um die Menschen kümmern, die Unterstützung brauchen. Dann hat mir sehr gut das Familienpicknick des Jugendringes im Stadtpark gefallen, weil dort alle Jugendverbände vertreten waren. Dann finde ich sehr beachtlich, was sich im Bereich des Aldegundis-Altenheimes tut. Das gilt auch für andere Bauprojekte: Unsere Stadt ist in Bewegung. Der Rückblick ist positiv. Das gilt auch für die Stadtkasse, die aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung ausgeglichen abgeschlossen wird.

WZ: Bei den Haushaltsberatungen wird über die Dreifachturnhalle und die Entwicklung des Sportforums diskutiert werden. Wenn gefordert wird, weiterhin Personal einzusparen, was entgegen Sie da?

Moormann: Wir sind finanziell angemessen aufgestellt. Wir müssen Einnahmen und Ausgaben im Ausgleich halten. In den vergangenen acht Jahren ist uns das gut gelungen. Trotz angespannter Haushaltslage haben wir die Situationen anständig bewältigt. Dabei haben wir auch eine ganze Menge an Anforderungen zurückgeschraubt. Wir brauchen, um eine Stadt mit 42000 Einwohnern zu unterhalten, den Stamm an Leuten, den wir zurzeit haben. Weniger geht nicht. Wir bearbeiten viele Daueraufgaben auf hohem Niveau: Von der Abwasserbeseitigung, den Grünanlagen bis zu den Schulen, Sportstätten und Kindergärten. Wenn man das Niveau halten will, muss man auch diesen Stamm an Personal halten.

WZ: Ist eine Bürgerstiftung für 2008 ein Thema?

Moormann: Die Idee einer Bürgerstiftung ist schon aufgetaucht, aber bisher noch nicht vertieft worden. Wenn wir das Thema anpacken wollen, brauchen wir vor allem Menschen, die auch bereit sind, mindestens 50000Euro in eine solche Stiftung einzubringen.

WZ: Mit dem Kreisel in Driesch verbinden Sie eine spezielle Idee?

Moormann: Das ist ein recht großer Kreisverkehr an einer wichtigen Stelle. Als die Europäische Union ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat, ist er fertiggestellt worden. Dass wir 60 Jahre in Europa im Frieden leben, haben wir auch dem europäischen Gedanken und den Institutionen zu verdanken. Ich könnte mir einen Wettbewerb vorstellen, bei dem Künstler sich Gedanken zum europäischen Haus machen und das künstlerisch dort umsetzen.