Grevenbroich: Mief in Barrenstein und der Südstadt - Zwei Verdächtige im Visier

Geruchsbelästigung: Zwei Männer im Kampf für reine Luft.

Grevenbroich. Jetzt gibt es schon zwei Verdächtige für die Geruchsbelästigung rund um das Industriegebiet Ost. Peter Jopek ärgert sich über die Firma Aleris Recycling. "Oft hat es in Barrenstein schon gerochen." Doch auch mit einer Unterschriftenaktion gegen den Gestank blieb Jopek erfolglos, "weil viele Anwohner abhängig vom Werk sind." Der Werkleiter von Aleris Recycling, Ralf Köhring, zeigt sich kooperativ im Sinne des Nachbarschaftsverhältnisses: "Ich habe angeboten, dass man mich bei einer Geruchsbelästigung anrufen kann. Dann komme ich vorbei und versuche, dem auf den Grund zu gehen."

Doch niemand habe ihn angerufen, wenn die Situation akut war, "sondern immer erst Tage darauf." Zudem hat Aleris Recycling ein Umweltsiegel: "Unser Werk ist von unabhängigen Gutachtern geprüft worden und ist im EMAS-Umweltmanagementsystem registriert. Wir sollten außerdem nicht vergessen, dass wir nicht das einzige Unternehmen auf dem Industriegelände sind."

"Wenn der Wind den Gestank nicht in meine Richtung weht", sagt der Barrensteiner Peter Jopek, "dann zieht er in die Südstadt." Dort wohnt Claus Schäfer, der den Übeltäter aber nicht in der von Jopek angeprangerten Firma Aleris Recycling sieht. Er hält das Werk von Erftcarbon für den Verursacher.

"Schon seit 2003 riecht es in unregelmäßigen Abständen nach Teer. Ich habe auch schon bei der Bezirksregierung Düsseldorf Beschwerde vorgelegt. Sonst macht hier ja niemand etwas, auch wenn es viele wissen", sagt Schäfer. Er glaubt, die Angst vor einer öffentlichen Debatte sei für die meisten Grevenbroicher zu groß, "denn viele arbeiten in dem Werk und wollen ihren Arbeitsplatz nicht verlieren." Und tatsächlich: "Die meisten Beschäftigten leben in der näheren Umgebung", sagt Hans-Werner Meyering von Erftcarbon. Mehr kann er zu den Vorwürfen allerdings nicht sagen.

Laut Wilhelm Mölders von der Bezirksregierung Düsseldorf lag in letzter Zeit aber keine Störung bei Erftcarbon vor. "Der Geruch, den Schäfer beschreibt, deutet jedoch auf das Unternehmen hin", meint Mölders. Im Rahmen der Altanlagensanierung habe die Firma die Auflage erhalten, die Abgase aus den Brennöfen thermisch zu behandeln. "Das kann aber nur schrittweise geschehen. Dennoch wird eine positive Veränderung der Emissionssituation eintreten", ist Mölders sicher.