Dormagen: Bahnhof wird transparent

Die Jury hat sich für eine Planungsgruppe entschieden. 2011 könnte mit dem Bau begonnen werden.

Dormagen. "Da ist nichts, was erhaltenswert wäre, und es ist höchste Zeit, das dort etwas geschieht. Der Bahnhof ist die schlechteste Visitenkarte der Stadt und für manche Bürger ein Angstraum", sagt Bürgermeister Heinz Hilgers. Doch das könnte in einigen Jahren schon Vergangenheit sein.

Wie berichtet, hatte die Stadt Grundstücke rund um den Bahnhof und das Gebäude selbst gekauft, um das Areal umzugestalten. Es folgte ein europaweiter Wettbewerb nach strengen Vorschriften und in zwei Phasen.

"Die Jury hat nun einen einstimmigen Beschluss gefasst. Sie empfiehlt dem Rat, die Projektentwicklung P1 mit der Realisierung zu beauftragen", erläutert Bürgermeister Hilgers.

Die Pläne sehen den Abriss der bisherigen Gebäude vor. Auch der Busbahnhof wird neu gestaltet und erhält ein großes Glasdach, unter dem die Gäste warten. "Eine Brunnengalerie sorgt zugleich für die Entwässerung", erläutert Bürgermeister Hilgers.

Für den Bahnhof selbst ist ein großzügiger Eingangsbereich mit Treppenanlage - ebenfalls mit viel Glas - vorgesehen, getragen werden die Arkaden von Holzsäulen. "Der dunkle Tunnel ist dann Vergangenheit", so Hilgers.

Ein zwei- bis dreigeschossiges Gebäude bietet im ersten Geschoss Parkraum für 37Fahrzeuge, im Erdgeschoss ist auf rund 800 Quadratmetern ein Lebensmittelmarkt vorgesehen. Zwei Interessenten dafür gebe es bereits.

"Der Bahnhof hat eine Frequenz von rund 6000 Besuchern, hinzu kommen die Fahrgäste der Busse. Die hohe Laufkundschaft ist für einen Nahversorger sehr interessant", sagt der Stadtchef. Weitere rund 50 Kurzzeitparkplätze entstehen auf dem neu gestalteten Willy-Brandt-Platz.

Die bisherigen Geschäfte wie das Reisebüro bleiben. Neu sind eine Backerei und eine Fahrradstation. "180 öffentliche Stellplätze, 250 überwachte und 30 für Leihräder sind vorgesehen", sagt Hilgers.

Beleuchtete Stelen mit warmem Licht sollen am Abend und in der Nacht für Helligkeit am Bahnhof sorgen. "Der Platz wird belebt und ein Angstraum verschwindet", freut sich Hilgers über die Planung.

Die Umgestaltung des Bahnhof-Bereiches wird die Stadt wenig kosten, so der Bürgermeister. Das Gelände soll an den Projektentwickler verkauft werden, den Großteil der Finanzierung des Platzes übernehmen die Verkehrsbetriebe. "Der städtische Anteil wird unter zehn Prozent liegen", sagt Hilgers.

Einigen sich nun Stadt und Projektentwickler und findet der wiederum einen Mieter für den Lebensmittelmarkt, könnte, so Hilgers, das Bebauungsplan-Verfahren im nächsten Jahr begonnen und die Anträge für die Umgestaltung des Platzes gestellt werden. Das Bauvorhaben könne dann 2011 beginnen.