Dormagen: Besuch aus der ganzen Welt
Austausch: Zehn Schüler aus verschiedenen Ländern sind noch bis Donnerstag zu Gast am Leibniz-Gymnasium.
Dormagen. "Da simmer dabei! Dat is prima! Viva Colonia...", stimmt Flora aus Kamerun aus voller Kehle an - und mit ihr neun weiter Jugendliche. Darunter Chinesen, Spanier, Weißrussen, Italiener. Die 17-Jährige ist eine von zehn Austauschschülern, die im Rahmen eines Programms des Pädagogischen Austauschdienstes am Unterricht des Leibniz-Gymnasiums teilnehmen und in Dormagen bei Gastfamilien leben.
"Die kölschen Lieder hat uns unser Begegnungsschüler Olaf beigebracht", erzählt Onur aus dem Tessin. "Die Jugendlichen lernen an ihren Heimatschulen Deutsch und sind alle Gewinner eines Sprachwettbewerbs", erklärt Ingolf Diesel, Lehrer am Leibniz-Gymnasium. Den Schülern, so sind sich alle einig, gefällt Dormagen generell gut, zum Beispiel die Altstadt, sagen sie. "Allerdings ist es hier sehr kalt, nur 22 Grad, ich trage zwei oder drei Blusen übereinander", verrät Flora. Selbst Weißrussin Darya sagt das Dormagener Klima nicht sonderlich zu. "Bei uns in Weißrussland war es im Sommer viel wärmer, ungefähr 30Grad."
Ihre Landsfrau Katarina musste sogar ein Gespräch mit dem Deutschen Botschafter ihres Landes führen, um sich für das Austauschprogramm zu qualifizieren. Während des Aufenthalts in Dormagen absolvieren die Schüler ein buntes Programm. "Wir waren zum Beispiel in Trier, in der ältesten Stadt Deutschlands", weiß Enrique aus Madrid. Darüber hinaus standen auch Besuche im Schokoladenmuseum Köln, im Moviepark in Bottrop und bei der Firma Hydro Aluminium in Norf an.
Austauschschülerin Flora (16)
Was die beiden afrikanischen Mädchen aus ihrer Heimat nicht gewöhnt sind, ist die Freiheit, die Jugendliche hier genießen. "Alkohol, Zigaretten und einen Freund oder eine Freundin - das alles gibt es bei Jugendlichen in Kamerun nicht."
Die deutsche Sprache beherrschen die Schüler ausgesprochen gut - obwohl sie diese erst im vierten Jahr lernen. Das bestätigt auch Referendarin Alexandra Quint, die den Deutschunterricht in der elften Klasse leitet. "Ich hätte nicht gedacht, dass die Jugendlichen so gut Deutsch sprechen" sagt sie und merkt an: "Die Schüler haben zu Hause aber auch sehr intensiven Deutschunterricht, die chinesischen Mädchen sogar 15 Stunden in der Woche."
Eines davon ist die 17-jährige Jeu Fei Li, der es in Deutschland sogar so gut gefällt, dass sie nach der Schule hier studieren möchte. "Psychologie oder Wirtschaftswissenschaften in Münster vielleicht, aber auf jeden Fall in Nordrhein-Westfalen." Zumindest ein Teil des deutschen Schulunterrichts ist der jungen Frau neu. "Religion und Pädagogik haben wir an unserer Schule nicht."
Morgen reisen die Schüler ab. Dann allerdings noch nicht zu ihren Familien, sondern weiter nach München. Dort werden sie auch den Unterricht an bayrischen Schulen kennen lernen. Vorher gibt es heute aber eines: ein großes Abschiedsfest im Leibniz-Gymnasium.