Neuss: TG-Zentrum am Stadion, Neubau an der Jahnstraße
Verwaltungspläne: Bürgermeister Napp stellte Anwohnern und Vereinen den Rathaus-Kompromiss vor.
Neuss. Nun sind die Verwaltungspläne auf dem Tisch: Noch bevor das, was im Rathaus für das Jahnstadion erdacht wurde, in das übliche parlamentarische Verfahren vom Rat zu Fachausschüssen und zurück in den Rat wandert, stellte Bürgermeister Herbert Napp die Ideen Anwohnern und Vereinsmitgliedern vor. Die 250 Stühle in der Stadionhalle reichten nicht aus, das Interesse war wie zu erwarten groß.
Erbittert hatten nach Bekanntwerden entsprechender CDU-Pläne zum Jahresbeginn Anwohner und Sportler gegen eine geplante Bebauung des Jahnstadions protestiert. Diese Bebauung ist vom Tisch, das ist nichts Neues, doch bekräftigte es Herbert Napp zum wiederholten Male. Dann ging er ins Detail. Er präsentierte die Verwaltungspläne, stellte die Pläne der Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" dagegen und kam zu dem Schluss, die modifizierten Verwaltungsideen seien die besseren, ökologischeren und überhaupt die einzig finanzierbaren.
Offensichtlich ließen sich viele Zuhörer überzeugen. Der Kernpunkt: Das TG-Zentrum, ein Ausgangspunkt aller Überlegungen, wird zwischen Stadion und Tennenplätzen gebaut, es gibt drei Varianten. Das etwa 3000 Quadratmeter große Zentrum umfasst zwei Sporthallen mit Tribüne, zwei Gymnastikräumen, Fitnessbereich und Kinderbetreuungsräumen. Im Außenbereich ist eine Beachanlage geplant, dazu Kleinspielfeld, Spielplatz, eine Rasenfläche und 60Parkplätze. Von 6Millionen Euro Kosten ist die Rede. Wie denn die TG die Folgekosten finanzieren wolle, fragte da Frauke Arndt von der Bürgerinitiative. Doch der Bürgermeister blockte ab. "Die TG sagt, sie kann das stemmen. Und ich habe nicht die Absicht, mir ihre Kalkulationen vorlegen zu lassen."
Neben dem Bau des TG-Zentrums und Erhalt des Stadions listete Napp auch den Erhalt der bestehenden Wege - einschließlich der Lindenallee -, Verlagerung der drei Fußball-Vereine in ein neues Fußballzentrum mit zwei Kunstrasenplätzen, Kleinspielfeldern und clubheimen am Konrad-Adenauer-Ring auf. Die Fußballvereine seien zufrieden, erklärte Napp und konterte auf einen Einwand des Jugendleiter der DJK Novesia, die Vereine sollten doch ihre Eifersüchteleien ein wenig zurückstellen.
Und dann der wohl größte Streitpunkt im Verwaltungsplan: Zur "teilweisen Refinanzierung" soll an der Jahnstraße gebaut werden. "Lückenschluss" heißt das für Bürgermeister Herbert Napp, "Unwort des Jahres", konterte Frauke Arndt. Doch der Bürgermeister stellte klar, dass er von den Finanzierungsvorschlägen der Initiative - Landesmittel und ein Förderverein - nicht viel hält. Geld wachse eben nicht auf Bäumen, konstatierte der Bürgermeister, der allerdings noch nicht sagen konnte, wieviel Bäume denn wohl einmal weichen müssen. Fest stehe aber für ihn: Für das Projekt werde es keine neue Netto-Neuverschuldung geben.