Hermann W. Thywissen: Neusser Ehrenbürger zu Grabe getragen

Abschied vom früheren Bürgermeister.

Neuss. Groß war die Anteilnahme, würdig das Auferstehungsamt im Quirinus-Münster und die Beisetzung auf dem Hauptfriedhof: Gestern wurde der am Montag im Alter von 91 Jahren verstorbene Hermann Wilhelm Thywissen, Ehrenbürger der Stadt Neuss, beerdigt.

Schon in den vergangenen Tagen hatten sich zahlreiche Neusser im Rathaus in das Kondolenzbuch eingetragen und ihre Verbundenheit mit dem Verstorbenen bekundet. Mehr als 300 Eintragungen sammelten sich allein in diesem Buch, das bald der Familie übergeben wird. Gestern konnten sich die Gäste auch noch im Quirinus-Münster und auf dem Friedhof in Kondolenzbücher eintragen.

Hermann Wilhelm Thywissen war nach einem Jurastudium in das elterliche Unternehmen C.Thywissen eingetreten. 1953 wurde er Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter der Ölmühle.

Der Verstorbene zählte nach dem Krieg zu den Mitbegründern der CDU in Neuss. Mehr als 30 Jahre engagierte er sich im Stadtrat, war von 1982 bis 1984 Oberbürgermeister, dann nach der kommunalen Neuordnung Bürgermeister der Stadt.

1954 war Thywissen Schützenkönig, ab 1961 dann über 33Jahre hinweg Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins, dessen Ehrenpräsident er im Jahr darauf wurde. 1995 zeichnete ihn die Stadt mit der Ehrenbürgerwürde aus: Die hatte vor ihm schon sein Großvater Wilhelm Thywissen erhalten.

Viele ganz besondere Beziehungen und zahlreiche Freundschaften hat der Verstorbene während seines langen Lebens aufgebaut.

Freundschaft verband ihn auch mit dem früheren Oberpfarrer an St.Quirin, Hans-Dieter Schelauske, der gestern an einen "väterlichen Freund" erinnerte. Schützenabordnungen mit Fahnen standen am Sarg, der Chor des Marienberg-Gymnasiums, ebenfalls mit Hermann Wilhelm Thywissen eng verbunden, sang.

Etwa 300 Menschen drängten sich anschließend in der Kapelle des Hauptfriedhofs. Der am Morgen noch verhangene Himmel hatte aufgeklart, als sich ein langer Zug von Trauernden zum alten Friedhofsteil aufmachte, wo der verstorbene Ehrenbürger der Stadt in der großen Familiengruft zur letzten Ruhe gebettet wurde. uda