Neusser Grüne: Vom „Irrtum“ zum etablierten Partner

Der Stadtverband der Grünen feierte im Further Hof sein 25-jähriges Bestehen in Neuss.

Neuss. Vom belächelten Rebell zum anerkannten Partner im Stadtrat: Einen Schnelldurchlauf durch 25 Jahre Geschichte der Grünen in Neuss gab es bei der Jubiläumsfeier im Further Hof.

Die Partei gründete sich am 30. Juni, die erste Mitgliederversammlung fand am 18.August 1983 statt, seit 1984 bilden die Grünen eine Fraktion im Stadtrat. Was unspektakulär klingt, war damals ein Affront für die etablierten Parteien.

"Ständig musste ich mir Zwischenrufe und Pöbeleien anhören, wenn ich als sachkundige Bürgerin einen Antrag stellte", erinnert sich Renate Grewer. Nie sei ein Antrag angenommen worden, ärgert sich die pensionierte Amtsrichterin noch heute. Stattdessen seien ihre Ideen oft zwei Jahre später teils wortgleich als Anträge der großen Parteien auf den Tisch gekommen - erfolgreich.

Bürgermeister Herbert Napp (CDU), laut Moderator Andreas Vollmer "damals noch nichts Wichtiges", beschrieb die Anfänge der fünfköpfigen Fraktion als Überraschung: "Wir dachten, die Grünen seien ein Irrtum in 2000 Jahre Geschichte unserer Stadt." Nun aber hätten sich die Grünen zu einer "ziemlich normalen Partei entwickelt".

Groß seien damals die Berührungsängste gewesen. "Das wurde in den Sitzungspausen deutlich, wenn wir alle belegte Brötchen bekamen und die Grünen abseits ihre grauen Brote aßen." Doch Napp lobte die Arbeit der Grünen ebenso wie der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU), derzeit als Staatsminister im Kanzleramt gehandelt: "Sie haben erreicht, dass sich auch in anderen Parteien ökologisches Bewusstsein etablierte."

Der Berliner Gast Christa Nickels machte vor allem die Zukunft der Grünen zum Thema, bestünde doch derzeit durch Politikverdrossenheit die Gefahr, dass der Nachwuchs fehle und viel Arbeit auf wenige Schultern verteilt werde.