Dormagen: Glücksbringer für Friedrich
Ballmädchen Sarah Voss ist zurück: In Südafrika lief sie an der Hand von Arne Friedrich aufs Feld.
Dormagen. Die Erinnerung an das große Abenteuer kam am vergangenen Freitag per Post. An diesem Tag fand Sarah Voss im Briefkasten eine Foto-CD, auf der ihr Auftritt mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verewigt ist. Das zehnjährige Mädchen aus Rheinfeld wurde unter unzähligen Bewerbungen als Eskortenkind für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika ausgewählt und hat drei unvergessliche Tage in Johannesburg verbracht.
Ihren größten Wunsch hatte die kleine Bundesliga-Turnerin der WZ schon vor dem Abflug anvertraut: Dass sie gerne an der Hand von Philipp Lahm unter den Augen von knapp 90000Fans ins Soccer City Stadion einlaufen wolle.
Dass es dann doch Innenverteidiger Arne Friedrich und nicht der Kapitän war, an dessen Seite die baldige Fünftklässlerin vor dem Anstoß des Gruppenspiels gegen Ghana im Fernsehen zu sehen war, hat Sarah dann ganz alleine entschieden. "Sie war sogar Philipp Lahm zugeteilt worden, hat aber noch im Spielertunnel mit einem Mädchen getauscht, dass auch ein großer Lahm-Fan war", erzählt Mutter Sabine Voss. Warum das? "Sarah hatte sich mit dem anderen Mädchen angefreundet und wollte ihr diesen Gefallen tun."
Eine großzügige Geste, die, so könnte man mutmaßen, auch den schwarz-rot-goldenen Kickern nützlich war. Denn so kam Sarah zu Arne Friedrich, und der spielte fortan das Turnier seines Lebens. "Sarah war Arnes Glücksbringer", erzählt Sabine Voss lachend.
Auch abseits des Fußballfeldes hat die junge Dormagenerin in Südafrika - etwa beim Kuscheln mit Löwenbabys und bei einem Besuch einer Goldgräberstadt - unvergessliche Eindrücke gesammelt und erste Erfahrungen vor der Kamera gemacht. Fernsehsender hatten sich bereits vor der Abreise für Sarah interessiert, und in Südafrika wurde sie zum Medienprofi: "Weil Sarah das alles sehr gut machte und auch gut reden konnte, wurde sie quasi rumgereicht", erzählt Sabine Voss und ein bisschen Stolz schwingt mit.
Hat Sarah sich verändert? "Direkt nach unserer Rückkehr ist sie auf Klassenfahrt gegangen, das hat sie wieder geerdet", sagt die Mutter. Nach den Sommerferien hat Sarah der Alltag wieder. Sie wird dann die fünfte Klasse des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden besuchen und mit Unterstützung des Teilinternates weiter fleißig für ihr großes Ziel trainieren: Die Aufnahme in den deutschen Turn-Olympiakader2016. In Rio de Janeiro will sie dann mit 16 Jahren selbst als Athletin im Rampenlicht stehen.