Grevenbroich: Ein Tag im Zeichen des Papiers

Rund 500 Gäste besuchten am Wochenende den Papiermarkt in der Villa Erckens.

Grevenbroich. Eine Premiere fürs Museum und die ganze Region war der erste Papiermarkt, der am Samstag in der Villa Erckens stattfand. Kalligrafie, Origami, Buchbinderei und vieles andere - die Auswahl lässt die vielfältigen Möglichkeiten des Werkstoffes ebenso erahnen wie den Ideenreichtum der Kunstschaffenden. Kein Wunder, ist Papier doch der Kulturstoff schlechthin, wie Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack sagt.

Ihm und seinem Team war es gelungen, 13 Aussteller aus Grevenbroich und Umgebung zu gewinnen, von bekannten Namen bis zu Neulingen in der hiesigen Kunst- und Kunsthandwerksszene. Berührungsängste hatten die Künstler keine, sie gaben den Besuchern, die ihnen bei der Arbeit zusahen, gerne Auskunft.

Beispielsweise Anne Behrens, die sich auf Scherenschnitte spezialisiert hat. Die Künstlerin zeigte ein breites Spektrum ihres Schaffens. Einige Arbeiten waren in ähnlicher Form bereits in ihren Einzelausstellungen zu sehen: einzigartige Stücke, gefertigt aus den Seiten eines alten Mathematikheftes oder Zuckertüten der inzwischen geschlossenen Wevelinghovener Zuckerfabrik. Gleich daneben das "Kunsthandwerk", wie Anne Behrens sagt, wozu zum Beispiel Grußkarten gehören.

Den Scherenschnitt entdeckte die Kunststudentin Behrens vor mehr als 30 Jahren für sich, als sie während der Semesterferien in einer Internistenpraxis jobbte. "Dort gab es dieses schwarze Papier, das bei Röntgenaufnahmen verwendet wurde und danach im Abfall landete. Da dachte ich mir: Daraus kann man doch noch etwas machen." Zunächst geriet die Technik in Vergessenheit. Erst als Lehrerin griff Anne Behrens die Technik wieder auf, um sie ihren Schülerinnen beizubringen.

Ein neuer Name in Grevenbroich ist Christian Anthony Jaus. Seit einem halben Jahr in Kapellen ansässig, ist der gebürtige Schwabe auf dem Gebiet Mediendesign tätig. Beim Papiermarkt präsentierte er Zeichnungen - wer mochte, den porträtierte Jaus auch gleich vor Ort. "Das kann sich gern noch weiter herumsprechen", findet Jaus, der schon jetzt auf eine Zweitauflage des Papiermarktes hofft.

Auch Kulturamtsleiter Pelzer-Florack kann sich mit dem Gedanken an einen zweiten Papiermarkt durchaus anfreunden. Schließlich hat die Veranstaltung viele treue Besucher wie neue Gäste in die Villa Erckens gelockt - an die 500 sind es nach seiner Schätzung gewesen. Pelzer-Florack: "Damit könnte der Papiermarkt nach den Gitarrenwochen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Grevenbroicher Kulturangebots werden."