Neuss: Bauverein eröffnet in Weckhoven ein Mieterbüro

Sozialarbeiter, Hausmeister und Mitarbeiter des Kundenservices sitzen künftig unter einem Dach.

Neuss. Das Schaufenster ist frisch geputzt, im Verkaufsraum überwiegen die Farben Weiß und Rot, in einer Vitrine lagern Fundstücke des Heimatvereins, an den Zimmerpflanzen hängen noch die Preisschilder. Es macht was her, das neue und erste Mieterbüro des Bauvereins, findet Robertine Klatdetzki (60), die seit fast 40 Jahren in einer der Wohnungen des Bauvereins lebt: "Mir gefällt das Projekt und in den Räumen fühlt man sich wohl."

Mit dem Büro in der Fußgängerzone in Weckhoven will der Bauverein Impulse setzen. 60000 Euro hat er in die zentral gelegenen Räume investiert, auch die Fassade teilweise saniert. "Wir wollen Flagge für Weckhoven zeigen", formuliert es Frank Lubig, Vorstandsvorsitzender der Neusser Bauverein AG, "und darstellen, dass wir mit dem Stadtteil verwurzelt sind."

Weckhovener, die Fragen haben, müssen künftig nicht mehr den langen Weg zum Haus am Pegel auf sich nehmen, Mieter, bei denen der Wasserhahn tropft, nicht mehr die dunklen Räume der Hausmeister an der Hülchrather Straße aufsuchen. "Interessenten, die eventuell ein Ladenlokal eröffnen wollen, können wir jetzt direkt vor Ort beraten." Neben Hausmeister- und kaufmännischer Beratung bietet das Mieterbüro eine Allgemeine Soziale Beratung in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen an.

Rund 3000 bis 4000 Menschen leben in 1400 Wohnungen des Bauvereins. Sozialarbeiter Detlev Ajdnik, der die Beratung künftig übernimmt, ist schon lange im Stadtteil tätig, kennt die Anwohner und ihre Probleme. Häufig wendeten sich Mieter an ihn, wenn sie Mietschulden haben. Er hält viel von der Zusammenarbeit mit dem Bauverein, sieht seine Arbeit im Mietbüro auch als Vorsorge: "Räumungsklagen lassen sich immer verhindern. Die Mieter müssen nur rechtzeitig zu uns kommen."

Klaus-Dieter Puzicha vom Bauverein sieht das ähnlich. Leben sechs Parteien in einem Haus, kann es auch mal krachen. Gibt es Ärger mit den Nachbarn, ist Puzicha der Mann, der zwischen den zerstrittenen Parteien vermittelt. Bereits vor zwei Wochen hat er das Mieterbüro bezogen und festgestellt: "Der Andrang ist groß." Sei es, dass der Nachbar die Musik zu laut aufdreht oder den Swimming-Pool der Kinder auf Kosten der Nachbarn mit Wasser füllt. Puzicha versucht, Lösungen zu finden. "Dann rechne ich zum Beispiel vor, dass es die Nachbarn nur ein paar Euro kostet, wenn Kinder im Sommer im Wasser planschen."

Das Mieterbüro ist ein Pilotprojekt, weitere könnten folgen.