Dormagen: Günter Wallraff kommt in die Kulturhalle
Der 65-jährige Kölner hat sich durch seinen Undercover-Journalismus einen Namen gemacht. Am 9. September ist er in Dormagen.
Dormagen. Kaum jemand hat mehr Missstände aufgedeckt als er. Günter Wallraff bedient sich fremder Identitäten, um Ungerechtigkeiten und üble Machenschaften in Gesellschaft und Wirtschaft zu enthüllen. Am Dienstag, 9. September, um 20 Uhr kommt der unbequeme Erfolgsautor auf Einladung der City-Buchhandlung nach Dormagen.
Die Lesung in der Kulturhalle an der Langemarkstraße, der sich eine Diskussion mit den Zuschauern anschließt, wird vom städtischen Kulturbüro unterstützt. Wallraff trägt in Dormagen aus seinen Büchern vor. Der 65-jährige Kölner hat sich durch seine verdeckte Recherche und seinen aufklärerischen Undercover-Journalismus einen Namen gemacht.
Die Tätigkeit, der er seit über 40 Jahren nachgeht, hat in Dänemark und Schweden mittlerweile als "wallraffen" Eingang in den offiziellen Sprachschatz gefunden. Seinen ersten Undercover-Einsatz absolvierte Wallraff unter anderem als Arbeiter bei Ford in Köln.
Unter dem Decknamen Hans Esser schlich sich Wallraff 1977 als Reporter in die Hannoveraner "Bild"-Redaktion ein. Nach vier Monaten flog er auf und veröffentlichte das Werk "Der Aufmacher. Der Mann, der bei ,Bild’ Hans Esser war". Mit diesem und zwei weiteren Büchern über die auflagenstärkste Tageszeitung Europas schuf er sich Feinde fürs Leben. Doch die juristische Auseinandersetzung mit dem Springer-Verlag gewann Wallraff 1983 vor dem Bundesverfassungsgericht.
Seine größte Rolle war die des "Türken Ali Levent Sinirioglu", der als Leiharbeiter Dreckjobs erledigte und den alltäglichen Rassismus über sich ergehen ließ. Das Buch "Ganz unten" wurde ein Welterfolg, in über 30Sprachen übersetzt und mehr als 4,6Millionen Mal verkauft.
Günter Wallraff wurde mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. 1984 wurde ihm von der Internationalen Liga für Menschenrechte die Carl von Ossietzky-Medaille für sein Engagement zur Verwirklichung der Menschenrechte verliehen, 1987 gewann er den französischen Medienpreis Prix Jean d’Arcy für den Film "Ganz unten".