Teenager-Mord: Angeklagter zeigt keine Emotionen
Vor dem Landgericht Mönchengladbach wird der Mord an einer 15-Jährigen behandelt. Die Eltern des Angeklagten räumten Hilflosigkeit bei der Erziehung des Jungen ein.
Mönchengladbach/Grevenbroich. Vor dem Landgericht Mönchengladbach hat der Prozess um den Eifersuchtsmord unter Grevenbroicher Teenagern begonnen. Der Prozess läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Am Dienstag hatte der15-jährige Christoph T. zugegeben, ein gleichaltriges Mädchen ermordet zu haben.
Ein Polizist beschrieb den Schüler als gefühlskalten "Eisblock". Der Jugendliche habe in sechs Wochen derVernehmungen zur Tat keine emotionale Regung gezeigt, zitierteVerteidiger Lutz Bartsch am Donnerstag die Aussage eines Beamten.
Ersoll seine gleichaltrige Freundin im Dezember erstochen haben. Siehatte ihm gesagt, sie habe sich in einen Anderen verliebt.Der Junge soll die 15-Jährige gebeten haben, sich auf eine Matte zulegen, weil er eine Überraschung für sie habe.Dabei hat er ihr lautAnklage die Augen verbunden, ein Messer gezückt und zugestochen.
Der Anwalt des Jungen will einen Gutachter klären lassen, ob seinMandant überhaupt schuldfähig ist. "In den zwei Wochen der Beziehung mit Valerie hat er zumersten Mal seit Jahren Wärme und Zuneigung gespürt. Als sie sich vonihm trennen wollte, sah er keine Handlungs-Alternative."
Aus seinengewalttätigen Computerspielen habe der Jugendliche nur eine Lösunggekannt: "Das ist das Töten", sagte Bartsch. Der 15-Jährige soll bis zu13 Stunden am Tag mit gewaltverherrlichenden Spielen verbracht haben.
Der Verteidiger will einen Spiele-Experten dafür einschalten. DerZeitvertreib habe den Jungen einer "Hirnwäsche" unterzogen.
Im Zeugenstand berichteten am Donnerstag darüber hinaus die Eltern desAngeklagten über ihre Hilflosigkeit bei der Erziehung. Dreimal hättensie sich an den Leiter der Hauptschule gewandt, zitierte derVerteidiger die Eltern des Jungen nach der Verhandlung.
Obwohl siedarum gebeten hätten, den notorischen Schulschwänzer mit Jugendamt oderPolizei zum Unterricht zu bringen, sei nichts geschehen.
"Hier tragendas Jugendamt und die Schulleitung eine große Mitschuld", kritisierteder Anwalt.