Dormagen: Jugendliche bauen Bärentränke in Kroatien

Projekt: Die beiden Intensivgruppen des Raphaelshauses erlebten ohne Ablenkung die Natur.

Dormagen. Niedlich und gefährlich - zwischen Bruno, dem erschossenen Bären, und Knut, dem süßen Zoobären - mit diesen Erfahrungen und jeder Menge Erkenntnissen haben die beiden Intensivgruppen des Raphaelshauses Dormagen ihr diesjähriges Hilfsprojekt beendet.

Der Einsatz führte sie nach Kuterevo in Nordkroatien zu einer Bärenwaisen-Auffangstation mit angeschlossenem Bärenrefugium. Dort bauten die 15 Jugendlichen der Kurt-Hahn- und der Otmar-Alt-Gruppe und ihre begleitenden Pädagogen eine ehemalige Viehtränke in eine Bärentränke für die dort frei lebenden Bären um. Das Projekt galt den Bären, aber auch dem Schutz der Dörfer, in die sich die durstigen Bären schon mal auf der Suche nach dem kühlen Nass verirren.

"Die Jugendlichen waren sehr motiviert. Mit so viel Energie habe ich gar nicht gerechnet", sagt Jost Baumgart, Erzieher der Otmar-Alt-Gruppe. Jeden Tag wanderten sie durch die Natur zur Baustelle. Tagelang stachen sie Ton aus, sammelten Steine und schleppten alles per Schubkarre zum Bauort oder schweißten und verlegten Teichfolie. Trotz dieser Monotonie herrschte eine gute Stimmung in der Gruppe. Und dennoch kamen Arbeitspausen wie die Ausflüge in das Naturschutzgebiet Plitvicer Seen und Senj, aber auch der Arbeitsausflug nach Zadar, bei dem die Gruppe 500 Kilogramm Brot für die Bären bei einer Brotfabrik abholte, ganz gelegen.

Beeindruckt waren die Teilnehmer und ihre Begleiter von der Ursprünglichkeit der vorgefundenen Natur und der einfachen Lebensweise, mit der die Einheimischen hier im 700-Seelen-Dorf Kuterevo leben. Erst vor zwei Jahren wurde der Ort überhaupt mit fließendem Wasser versorgt.

Für die Jugendlichen bedeutete das Leben mit der Natur, abseits von elektronischen Spielereien, eine große Umstellung, hatte aber die von den Pädagogen geschätzte heilende Wirkung. "Kuterevo ist als therapeutischer Ort für unsere Kinder optimal, ohne Ablenkung zurück zur Natur und zu sich selbst", betont Hans Scholten.

Soziale Hilfsprojekte wie Kuterevo gehören in die Konzeption der Intensivgruppen. So haben sich die Kurt-Hahn- und Otmar-Alt-Gruppe bereits als Hochwasserhelfer im Allgäu, an der Elbe und am Rhein nützlich gemacht, waren als Sanitäter beim Weltjugendtag im Einsatz und halfen bei Bauprojekten in Benediktiner-Klöstern.