Kaarst: Geistesblitz kam beim Baden

Idee: Der Kaarster Internist Rudolf Waldmann hat eine Schwimmhilfe erfunden. Zwei Styropor-Stücke unterstützen nicht nur Anfänger, sondern auch ältere Schwimmer.

Kaarst. Wie einst Archimedes kam auch Rudolf Waldmann der Geistesblitz beim Baden. "Im Lago Maggiore schwammen Styropor-Stücke, und ich experimentierte mit ihnen herum. Letztlich war ich eineinhalb Stunden im Wasser und war völlig entspannt", erzählt der 77-Jährige. Das ist jetzt 13 Jahre her. Und aus dem Styropor-Experiment hat der Arzt im Ruhestand den "Schwimmwaldi" entwickelt: Eine Auftriebshilfe, die das Schwimmenlernen unterstützt.

"Vor einem Jahr habe ich in der Zeitung gelesen, dass NRW-Innenminister Ingo Wolf anmahnt, dass jedes dritte Kinder unter 14Jahren nicht schwimmen kann. Da wusste ich, die Zeit ist reif für meine Idee", sagt Rudolf Waldmann. Prompt hat er 1000 Stück der Schwimmhilfen produzieren lassen und sie dem Ministerium zum Selbstkostenpreis angeboten.

"Denn damit lassen sich die Kosten für den Schwimmunterricht halbieren. Die Kinder lernen schneller schwimmen. Aber viele verstehen das archimedische Prinzip nicht, das dahinter steckt", klagt der Internist, der 30Jahre auf der Neusser Furth seine Praxis hatte. Das Angebot ans Ministerium scheiterte.

Doch Dr. Waldmann gibt nicht auf. "Reich werden will ich mit meiner Erfindung nicht, das ist nicht mein Ziel. Wenn dadurch mehr Kinder schwimmen lernen, dann ist das für mich ein Erfolg", sagt er. Zahlreiche "Schwimmwaldi" hat er quer durch die Republik verschickt: an Hallenbäder und Schwimmpädagogen.

Mittlerweile freut sich der Senior über die Resonanz. Der Erfinder des Fischer-Dübels, Professor Artur Fischer, sagte ihm: "Ihre Sache ist gut, denn sie ist logisch", er riet Waldmann, die Erfindung patentieren zu lassen. "Denn sowas wird schnell kopiert." Die Auftriebshilfe muss sich nun gegen die verbreiteten Schwimmflügel und -gürtel behaupten. "Aus den Flügeln entweicht Luft und die Gürtel erzeugen zu viel Auftrieb", kennt Waldmann die Schwachstellen.

Und so funktioniert der Schwimmwaldi: Die zwei mit einer Kordel verbundenen, zwölf mal acht Zentimeter kleinen Styropor-Stücke werden am Bauch in die Schwimmkleidung gesteckt und sorgen dort für 400 Gramm Auftrieb. "Sie ersetzen beim Schwimmenlernen die unterstützende Hand und erleichtern älteren Schwimmern, sich im ruhigen Wasser entspannt treiben zu lassen. Mein Enkel konnte sofort Rückenschwimmen", sagt der Erfinder. Wirken die Klötze in der Badehose auf andere Betrachter nicht befremdlich? Waldmann wiegelt ab: "Der klare Nutzen steht doch im Vordergrund."

Ein Päckchen der Schwimmhilfen kostet übrigens 7 Euro. "Dafür verkaufe ich sie zumindest an die Sportgeschäfte, was die dafür nehmen, weiß ich nicht. Wenn ich noch mal 1000 Stück produzieren lasse, dann wird es sogar günstiger." Denn die Kosten für den Patentanwalt und die Gussform entfallen.