Dormagen: Kinderschutz - Prävention zahlt sich aus

Mit Projekten wie dem Babybegrüßungspaket baut die Stadt Hemmschwellen ab.

Dormagen. Aktionen wie "Willkommen im Leben" scheinen das gewünschte Resultat zu erzielen. "Mit Projekten wie dem Babybegrüßungspaket wollen wir Hemmschwellen zum Jugendamt abbauen. Damit sich Eltern, wenn sie Hilfe brauchen, auch an uns wenden", erläutert Bürgermeister Heinz Hilgers.

Rund 650 Eltern haben die Mitarbeiter des Jugendamtes seit 2006 kurz nach der Geburt ihrer Kinder besucht. "Mehr als 20Prozent von ihnen nahmen ein Beratungsgespräch oder Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen in Anspruch", bilanziert Martina Hermann, Leiterin der Erzieherischen Hilfen. Der Kontakt zu den Eltern soll weiter ausgebaut werden. So werden Lehrer der Christoph-Rensing-Schule die Erstklässler zu Hause besuchen.

"Unseren präventiven Ansatz können wir bei den erzieherischen Hilfen in Dormagen nur mit einer guten Ausstattung von zwölf Mitarbeitern sicherstellen", erläutert Verwaltungschef Hilgers. Doch dieser Ansatz rechnet sich: Denn im Gegenzug werden teure familienersetzende Hilfen wie die Fremdunterbringung vermieden. "Mit Netto-Ausgaben in Höhe von 2,8 Millionen Euro liegen wir weit unter dem Niveau vergleichbarer Städte. Denn frühe Hilfen sind wirkungsvoller und kostengünstiger als späte", erklärt Hilgers, der auch Präsident des Kinderschutzbundes ist.

So verzeichnet Dormagen bei der Zahl der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Land und Bund einen positiven Trend. "In diesem Jahr mussten wir erst fünf Kinder zu ihrem eigenen Schutz aus ihren Familien nehmen. Durch frühe Hilfen gelingt es uns, die Familien zu stabilisieren", sagt Hilgers.