Grevenbroich: Herzstück wird montiert

Schwertransport: Der 455 Tonnen schwere Generator wurde zur Kraftwerksbaustelle transportiert.

Grevenbroich. Es ist 9.30 Uhr morgens. Im Schritttempo rollt der mächtige Tieflader mit dem 455 Tonnen schweren Generator auf der Ladefläche in Richtung BoA-Baustelle.

Das schwerste Einzelstück im gesamten Kraftwerksbau ist gestern in Neurath angekommen und soll bis heute Abend in der Maschinenhalle von Block F fertig montiert werden.

Generator und Hochdruckturbine bilden als Turbosatz das Herzstück der Anlage. Dort wird der Generator angetrieben, der letztlich wie der Motor eines Autos funktioniert. "Der Generator erzeugt eine elektrische Leistung von etwa 1333 Megavolt Ampere. Das ist mit 15.000 Mitteklassewagen vergleichbar, die Vollgas geben", erklärt Bauleiter Manfred Hensel. Im Generator entsteht aus Bewegungsenergie Strom.

Der 455Tonnen schwere Gigant hat eine lange Reise hinter sich - eine Herausforderung für das 20-köpfige Transportteam. Gebaut wurde der Generator vom Energietechnik-Konzern Alstom in Polen. Von dort ging’s per Schiff bis zum Krefelder Hafen. Dann wurde das Frachtgut auf die Schiene verladen und schließlich gestern vom Altwerk bis zum Block F der BoA-Baustelle gefahren.

Der Schwertransporter ist 24 Meter lang, 5,30 Meter breit und sechs Meter hoch. Das Gesamtgewicht liegt bei 580 Tonnen. Der Antriebsblock ist auf der fahrbaren Plattform mit 28 Rändern befestigt, die alle einzeln gesteuert werden können. Uwe Rieger (43) beherrscht das Steuerpult und dirigiert den Koloss zielsicher - so als wäre er ein Modellauto. Der komplette Transport verläuft schließlich reibungslos.

"Der Generator soll nie kaputtgehen", sagt Hensel. Entsprechend ist schon bei der Montage Feingefühl gefragt. "Alles muss synchron abgestimmt sein." Doch bis die Feinjustierung stimmt und der Generator 2010 in Betrieb geht, wird er heute in die Endposition gebracht.

Mit einem hydraulischen Hubsystem wird der Gigant in Stahlseile eingehängt, auf 15Meter Höhe gehoben und dann noch einmal um 90 Grad gedreht. "Die Höhe ist nötig, da unter der Turbine auch die Hochdruckleitungen und der Öltank angebracht werden", erklärt Hensel.