Gedränge am Hemmerdener Festzelt verängstigt Besucher
Jugendliche berichten von einem viel zu kleinen Eingang, Luftnot und Panikattacken. Der Veranstalter will das Einlasskonzept überdenken.
Grevenbroich. Für die, die früh genug drin waren im Hemmerdener Festzelt, war es einfach nur eine tolle Party — für die, die zur Stoßzeit nach dem Karnevalszug draußen vor dem Haupteingang anstanden, um eines der begehrten Eintrittsbändchen zu ergattern, war es ein langwieriges, anstrengendes und gefühlt gefährliches Unterfangen. Jugendliche berichteten am Abend von einer bedrohlichen Menschenmasse, von umgestoßenen Drängelgittern, weinenden Mädchen, Luftnot und Panikattacken. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Die Frage ist aber: Wie kam es soweit?
Fest steht: Mehr als 6000 Jecken haben am Sonntag auf Hemmerdens Straßen gefeiert. Ein großer Teil — hauptsächlich Jugendliche — setzte die Party danach traditionell im Festzelt in der Ortsmitte fort. „Circa 1200 Menschen passen dort laut unseren Sicherheitsvorschriften rein“, sagt Alexander Mausberg vom Organisationsteam des Altstädter Jägerzugs, dem Veranstalter. „Wenn die 1200 Karten weg sind, ist das Zelt voll — dann kommt keiner mehr rein.“
Karten beziehungsweise bunte Plastikbändchen, die zum Einlass berechtigen, gab es ausschließlich an der Tageskasse am Zelteingang. Entsprechend groß war dort der Andrang. Die 17 Jahre alte Kim van Nuus stand mitten drin im Gewühl. „Zwei Stunden lang haben wir vor dem Zelt angestanden“, erzählt sie. „Es gab nur einen Kassen-Eingang und der war viel zu eng.“ Von hinten wurde gedrückt und geschoben: „Ich hatte richtig Angst um die Leute, die da noch drin standen.“
Polizei und Ordnungsamt, erzählt die Schülerin, seien zwar vor Ort gewesen, hätten aber nicht eingegriffen, sondern auf die Verantwortlichkeit des Veranstalters verwiesen. „Ich frage mich halt, warum der Eingang nicht größer gemacht wurde und es keinen Kartenvorverkauf gab. Das, was da am Sonntag abgelaufen ist, halte ich für verantwortungslos.“ So sieht das auch Raffael Reisdorf. „Zelt und Eingang sind viel zu klein“, sagt der 18-Jährige.
Alexander Mausberg kann die Kritik zum Teil nachvollziehen. Das Problem ist bekannt. Beim Einlass, sagt er, sei deshalb in diesem Jahr ein neues Konzept mit drei Lauf- beziehungsweise zwei Eingangsspuren umgesetzt worden — um Staus zu vermeiden. „Wer ein Bändchen hatte und nur kurz zum Rauchen raus wollte, konnte außerhalb der Stoßzeiten auch über den Ausgang beziehungsweise die Notausgänge rein und raus“, sagt der Mit-Veranstalter. Er gesteht aber weiteres Verbesserungspotenzial ein. „Die Verlegung des Bändchenverkaufs in ein Kassenhäuschen nach draußen oder ein Vorverkauf sind Optionen, über die wir schon länger diskutieren“, so Mausberg.