„Geduld und Zeit sind wichtig“
Karin Kalina ist Beraterin der Alzheimer-Gesellschaft.
Als Beraterin der Alzheimer-Gesellschaft halten Sie am Dienstag, 5. April, einen Vortrag zum Thema Kommunikation mit Demenzkranken. Gerade Angehörige müssen in diesem Bereich häufig ganz neue Strategien erlernen. Was ist besonders wichtig?
Karin Kalina: Für Menschen mit Demenz, die immer vergesslicher werden, wird die Möglichkeit, zu kommunizieren und so in Beziehung mit anderen zu treten, zunehmend komplizierter. Es fällt ihnen oft schwer, Dinge zu benennen, die verbale Kommunikation verblasst. Gesunde müssen sich daher der Sprache der Erkrankten anpassen — zum Beispiel mit Blick auf nonverbale Kommunikation. Mimik und Gestik sind ungemein wichtig, weil sie Gefühle und Bedürfnisse Erkrankter erkennen lassen. Und man sollte Gegenstände klar benennen.
Ein Beispiel, bitte.
Kalina: Wenn Sprache verloren geht, fehlen den Erkrankten zum Beispiel Begriffe für ganz alltägliche Dinge — wie eine Tasse beim Frühstück. Man sollte dann klar sagen: „Hier ist die Tasse.“ Das ist auch eine Art Gedächtnistraining. Da Menschen mit Demenz viel langsamer und sensibler wahrnehmen, ist zudem Geduld gefragt. Und man muss sich Zeit nehmen. Geduld und Zeit sind das A und O.
Oft handelt es sich ja zunächst um einen schleichenden Prozess, der von Angehörigen gar nicht erkannt oder als Alterstüdeligkeit angesehen wird. Wie lässt sich in der Kommunikation erkennen, dass ein Arzt zurate gezogen werden sollte?
Kalina: Gerade am Anfang von Demenzerkrankungen ist es schwierig. Da wird dann vielleicht häufiger mal „Gib mir mal das Dings da“ gesagt. Wenn sich das allerdings häuft und ein richtiges Gespräch, das über Floskeln hinausgeht, nur eingeschränkt möglich ist, kann dies ein Warnsignal sein. Oft fällt das aber vor allem Dritten auf — und nicht den Angehörigen in nächster Nähe.
Ihr Vortrag findet am 5. April von 18 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt im Romaneum (Raum E 2.106) an der Brückstraße 1 statt. Was erwartet die Teilnehmer?
Kalina Sie sollen nützliche Tipps erhalten, verschiedene Kommunikationswege aufrechtzuerhalten und den Alltag mit Menschen mit Demenz bestmöglich zu meistern.