Aber auch danach ist der junge Mann noch nicht alle Probleme mit der Justiz los. Denn die Staatsanwaltschaft Dortmund fahndet nach dem Dormagener, der mit dem Abbrennen von so genannten Bengalos bei einem Champions-League-Spiel von Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wird. Die Staatsanwaltschaft konnte ihn bisher nicht vorladen, weil sie seine neueste Anschrift bislang nicht hatte. Im Amtsgericht musste sich der Stürmer gestern für einen unbeherrschten Faustschlag in den Rücken eines Verteidigers verantworten. Der kam in ein Krankenhaus, wo Nierenprellung und Bluterguss diagnostiziert wurden. Das Opfer war für eine Woche arbeitsunfähig. Zehn Minuten vor dem Abpfiff waren beide Spieler beim Spielstand von 4:1 für die TJ Dormagen im Kampf um den Ball zu Fall gekommen. So weit stimmen die Berichte überein. Das Opfer sagte aus, sich hochgerappelt zu haben und beim Rückzug in den eigenen Strafraum von hinten attackiert worden zu sein. Der Angeklagte behauptete, jemand habe ihm, als er schon am Boden lag, noch auf das Knie getreten. Das sei schmerzhaft gewesen, sein Revanchefoul eine so zu begründende Kurzschlusshandlung. Den angeblichen Tritt aufs Knie aber hatte niemand gesehen.

Das Spiel wurde abgebrochen, weil der SG-Trainer seine Elf vom Feld nahm. Der Platzverweis für den Stürmer wurde später von der Spruchkammer des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss zu einer neunmonatigen Sperre ausgeweitet. Die Bewertungen aber waren schon beim Abpfiff eindeutig. „Das hatte nicht mehr mit Fußball zu tun“, sagte SG-Trainer Dennis Zellmann. Auch sein Gegenüber Ayhan Karadeniz räumte nach dem Spiel einen Fehler seines Spielers ein: „Ihm sind die Sicherungen durchgebrannt.“ Richter Cöllen hält von solchen Entschuldigungsversuchen wenig: „Man kann nicht einfach jemanden schlagen.“