Wohnpark in Horrem eröffnet
Der „Campus Weilerstraße“ kostete 15 Millionen Euro.
Dormagen. Für Gertrud Moritz war es nicht einfach: Die 96-Jährige hatte 53 Jahre in ihrer Wohnung gelebt, als sie von der Baugenossenschaft Dormagen das Angebot erhielt, in den neuen „Campus“ umzuziehen. „Alles neu, modern und auch rollstuhlgerecht“, sagt die Seniorin, die seit 73 Jahren Mitglied der Wohnungsgesellschaft ist und sichtlich zufrieden aussieht. Sie feierte gestern mit anderen Anwohnern, Mitarbeitern und vielen Gästen aus der Wohnungswirtschaft und Stadt die Fertigstellung des Projektes „Campus Weilerstraße“.
Wo es früher den alten Horremer Hof und eine Brachfläche gab, ist nach 25-monatiger Bauzeit das Gelände an der Weilerstraße 11 fertig geworden. Dort hat die Baugenossenschaft insgesamt 15 Millionen Euro investiert, 13 Millionen sind davon reine Herstellungskosten, erklärte Vorstand Martin Klemmer. Das Verwaltungsgebäude (5,5 Millionen Euro teuer) wurde zu 90 Prozent aus Krediten bezahlt. „Das eingesparte Eigenkapital konnten wir bei den Mietwohnungen einsetzen“, sagte Klemmer. Der neue Campus, überwiegend in Weiß gehalten, beinhaltet 39 barrierefreie Wohnungen und die neue Hauptverwaltung des Unternehmens. Beeindruckende Zahlen wurden genannt: 3200 Meter Kabelleitungen wurden verlegt, 280 Tonnen Material in 30 Gewerken verbaut, 113 Fachleute waren auf der Baustelle. Am Ende sind 2663 Quadratmeter Wohnfläche fertig. Für eine 65 Quadratmeter große Wohnung sind 850 Euro warm zu zahlen. Über 90 Prozent der Wohnungen sind vermietet. „Der Campus Weilerstraße steht für die konsequente Ausrichtung unserer Baugenossenschaft auf die dringenden Aufgaben der Zukunft“, sagte Vorstand Axel Tomahogh-Seeth. Die Wohnungen befänden sich auf dem neuesten Stand in Sachen Barrierefreiheit und umweltfreundliche Haustechnik. „Wir sehen sie als unsere Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen wie den demografischen Wandel und die Energiewende.“
Bürgermeister Erik Lierenfeld stellte den neuen Campus in den Gesamtzusammenhang und sprach von einem „wichtigen Signal für Horrem insgesamt“. Der Ortsteil Horrem steht im Rahmen eines Entwicklungsprojektes, das vom Land NRW (auch finanziell) unterstützt wird, „vor enormen Veränderungen“, so Lierenfeld. Es geht um die Schaffung von sozialen Einrichtungen, Treffpunkten, veränderten Verkehrssituationen und neuen Akzenten im Bildungs- und Betreuungsbereich durch den geplanten Lernort Horrem. Insgesamt fließen 6,7 Millionen Euro in dieses Projekt. „Die Baugenossenschaft ist in der Gesamtthematik ein zuverlässiger Partner und der Campus ein erstes großes Zeichen für den Aufbruch und Wandel von Horrem.“ Tomahogh-Seeth wies auch auf den „bedeutenden volkswirtschaftlichen Beitrag für die Dormagener Wirtschaft“ hin. Alle Gewerke seinen regional ausgeschrieben gewesen, alleine 65 000 Euro an Grunderwerbssteuer flossen in die Stadtkasse. Ein Umstand, der Seniorin Gertrud Moritz in ihrer neuen Wohnung nicht vorrangig beschäftigte: „Ich muss mich erst an die offene Küche gewöhnen“, sagte sie.