Grevenbroich: „Der Bolzplatz am Bend ist zu gefährlich“
Den Spielplatz an der Holunderstraße möchte die Stadt verkaufen. Eine Gruppe ist für den Erhalt und fühlt sich übergangen.
Grevenbroich. Auch wenn er nur noch wenige und schon ältere Geräte bereitstellt - Habibe Ertekim mag den großen Spielplatz an der Holunderstraße. Nein, sie liebt ihn fast. "Der Platz liegt einfach sehr gut", sagt die Mutter von einem vier- und einem sechsjährigen Sohn begeistert. "Drumherum sind halt viele Wohnhäuser, und der Platz ist nicht abgelegen." Dennoch möchte die Stadt die zirka 1000 Quadratmeter große Fläche verkaufen.
"Und das vermutlich an einen Immobilieninvestor", sagt Harald Behr auf Anfrage der WZ. Der 62-Jährige hat im vergangenen Jahr eine Gruppe gegründet, die sich für den Erhalt des Platzes einsetzt (die WZ berichtete).
Was den Vorruheständler besonders ärgert, ist das Vorgehen der Stadt in dieser Angelegenheit. Er verweist auf die Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort heißt es zum Stichwort Unterrichtung der Einwohner: "Der Rat unterrichtet die Einwohner über die allgemein bedeutsamen Angelegenheiten der Gemeinde. Bei wichtigen Planungen und Vorhaben der Gemeinde, die unmittelbar raum-oder entwicklungsbedeutsam sind ..., sollen die Einwohner möglichst frühzeitig über die Grundlagen sowie Ziele, Zwecke und Auswirkungen unterrichtet werden."
Aber gerade das sei nicht passiert, sagt Behr. "Konkret haben wir erst am 31. Oktober etwas davon mitbekommen, und am 25. November war schon die diesbezügliche Ratssitzung. Es hätte früher eine Informierung der Bürger geben müssen. Wenn in Wevelinghoven Bäume gefällt werden, passiert das ja auch."
Noch im vergangenen Jahr hat die Gruppe um Behr einen Brief an Bürgermeister Axel Prümm geschrieben. Der habe in einem Antwortschreiben mitgeteilt, dass es im Januar einen gemeinsamen Termin geben werde, um das Thema Spielplatz zu besprechen. "Leider ist ein solches Treffen aber nicht zustande gekommen", erzählt Behr.
Deswegen hat die Neunhausener Gruppe den Beschwerdeausschuss angeschrieben. In dessen Sitzung sei die Bürgergruppe nun unmöglich behandelt worden, wie Behr sagt. "Das ganze verlief leider sehr undemokratisch. Man hat uns vernachlässigt und die Sache ist nicht ernst genommen worden. Man hat uns dann auch noch aufgefordert, neue Fakten zu liefern", zeigt sich Behr enttäuscht. Auch widerspricht er der Ansicht der Stadt, im Umfeld der Holunderstraße wohnten zu wenige Kinder, die den Platz nutzen.
Ähnlich sieht das Habibe Ertekim. "Da sind immer Kinder und auch oft Erwachsene, die mit aufpassen." Deswegen findet sie auch die Idee, den Bolzplatz am Bend in einen Kinderspielplatz umzubauen, alles andere als gut. "Das ist genau am Waldeingang und da fließt Wasser. Es kann dort also viel passieren. Außerdem halten sich dort oft obskure Leute mit Glasflaschen auf." Viele Mütter würden dort ihre Kinder nur ungerne hingehen lassen, ist sie überzeugt und zieht den kurzen Schluss: "Der Bolzplatz am Bend ist zu gefährlich."