Neusser Innenstadtcenter: Pläne vor dem Aus?

C&A zieht offensichtlich in den umgebauten Huma-Park. Das Haus wäre Bestandteil eines Innenstadtcenters des Investors Tenkhoff gewesen.

Neuss. Vor einem Jahr sah die - Neusser - Welt noch anders aus. Ein großes Innenstadtcenter sollte entstehen, mit Mfi stand ein profilierter Investor bereit. Mittlerweile wird der Huma-Park unmittelbar vor der Innenstadt vom Center-Profi ECE zum Mega-Zentrum umgebaut, Mfi ist abgesprungen. Neueste Hiobsnachricht: C&A wird wohl die Innenstadt verlassen und in den Huma-Park ziehen. Das hat Folgen.

Nicht nur droht Leerstand in der Innenstadt. Das Gebäude samt C&A war auch über den Inhaber Dawnay Day entscheidender Bestandteil der Center-Pläne des zweiten Investors Joachim Tenkhoff, der nach wie vor am Center-Bau interessiert ist. Tenkhoff kommentierte gestern nur knapp, der Auszug des großen Textilers mache "das Ganze nicht eben einfacher".

Offiziell weiß auch Bürgermeister Herbert Napp noch nichts, doch er bestätigt die Meldungen. "Es ist auf jeden Fall schlecht, wenn C&A die Innenstadt verlässt. Das war ein Magnet", sagt er. Und die Perspektive? Möglich sei es wohl, das Gebäude nach vorn bis an den Hauptstraßenzug zu ziehen und so im Rahmen des Tenkhoff-Centerplans attraktiver zu machen.

Doch Napp räumt ein: Es sei wohl außerordentlich schwer, eine solche Immobilie weiterhin für Einzelhandelsnutzung zu vermarkten. Man müsse also auch über "eine andere Nutzung mit Publikumsverkehr nachdenken". Das könnten Flächen für Büros "bis hin zu gesundheitsnahen Dienstleistungen" sein.

So sieht Napp, sollte das Gebäude nicht mehr für Einzelhandel genutzt werden, sogar ein Positives: Verschwinde die Fläche für Einzelhandel vom Markt, wäre auch Konkurrenzdruck abgebaut. "Die Innenstadt lebt schließlich nicht allein vom Einzelhandel, sondern auch von der Vielzahl der Dienstleistungen." Dies sei auch eine Chance, sich von einem großen Center abzusetzen, so der Bürgermeister mit Blick auf den Huma-Park, in dem soeben die Umbauarbeiten begonnen haben.

Ist das das Ende eines Innenstadtcenters? Herbert Napp mag das so deutlich dann doch nicht aussprechen. "Das Center ist noch nicht zu Grabe getragen. Für die Verwaltung muss es aber vorrangig darum gehen, Leerstand zu vermeiden." Mit Dawnay Day gebe es noch keinen direkten Kontakt. Das Unternehmen selbst äußerte sich gestern nicht zu den Mutmaßungen.