Kaarst: Grauer Beton als Abbild von weißem Marmor

Die Künstlerin Petra Siering stellt in der Galerie Splettstößer ihre Werke aus.

Kaarst. Es sei schwer, über die Kunst von Petra Siering zu sprechen, sagte Helmut Blochwitz bei der Vernissage zur Ausstellung "ImRaum" in der Galerie Splettstößer. Trotzdem fand er die Worte die gezeigten Malereien und Skulpturen der Bonner Künstlerin zu beschreiben.

Die Arbeiten von Petra Siering sind nicht gegenständlich und verweisen auf keine soziale Wirklichkeit. "Sie zeigen nichts weiteres als sich selbst", so Blochwitz. "Der Betrachter muss noch alles machen, um sich der Bilder anzueignen. Er erstellt seine eigene Kombination." Dies gestaltet sich als eine unendliche Sache. "Die Bilder sind in einem hohen Maße unausschöpflich."

Petra Siering gibt somit keine Richtung zur Interpretation vor. Das erschließt sich auch in den Titeln ihrer Werke. Diese bestehen aus Kodierungen wie "CON-WH-KOH". Die Abkürzungen stehen für Farben oder Orte, zu denen die Künstlerin eine persönliche Bindung aufgebaut hat.

Ihre Reisen verschlugen sie unter anderem nach Island und Australien. Jedes Bild besitzt eine weiße, unbearbeitete Stelle. Die Farben malt Petra Siering sichtbar übereinander. Der Betrachter geht sein eigenes Spiel mit der Perspektive ein. So kann eine schwarze Fläche der Hintergrund sein, gleichzeitig durch den eigenen Blick auch in den Vordergrund gestellt werden. Eindruck und Qualität des Bildes erschließen sich intuitiv.

Räumlich, aber halt nicht gegenständlich, stellen sich die Skulpturen aus Marmor und Beton dar. Obwohl Siering keine Ausbildung zur Bildhauerin absolviert hat, befasst sie sich mit der plastischen Arbeit seit ihrer Jugend. Bei den Werken "Torsion", "90:78 Grad" und "Zwei Richtungen" hat sie jeweils einen Marmorstein als Betonguss nachmodelliert. Marmor und Beton werden nebeneinander gestellt. Sie zeigen zwar liegend nach rechts und links oder als Stelen zur Decke der Galerie, verweisen aber wie die Bilder nur auf sich selbst - auf das Abbild im weißen Marmor oder im grauen Beton.

Petra Siering wurde 1953 in Bonn geboren und mit dem Förder- und dem Kunstpreis ihrer Heimatstadt ausgezeichnet. Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen von ihr waren in den vergangenen 25 Jahren vor allem in Bonn und Köln zu sehen. Nicht alle nach Kaarst mitgebrachten Arbeiten stehen in der Galerie Splettstößer. Die Skulptur "FA-III", die sie bereits 1990 anfertigte, steht auf dem Rasen vor dem Alten Rathaus.