Neuss: Startschuss auf dem Markt

Die Deutschland-Tour kommt am 4. September nach Neuss. Am Mittwoch wurde im Zollhaus die Strecke vorgestellt.

Neuss. Die zehnte Auflage der Deutschland-Tour führt die Radsportler nach Neuss. Am 4. September dürfen sich Fans des Radsports an der Augustinusstraße auf eine Zielankunft freuen, einen Tag später starten die Fahrer vom Markt aus zur vorletzten Etappe Richtung Bremen.

Sichtlich um Normalisierung ist Tour-Direktor Kai Rapp gestern bei der Präsentation der Jubiläums-Auflage im Zeughaus bemüht. "Der Radsport hat gerade im vergangenen Jahr natürlich polarisiert, ist durch den offenen Umgang mit Doping-Missbrauch aber auch entmystifiziert worden." Doch auch wenn die Suche nach neuen Sponsoren schwierig sei: "Viele glauben an eine Wende zum Positiven." Darunter sei auch das Fernsehen, die ARD will ihre Berichterstattung sogar ausweiten.

Die Deutschland-Tour startet erstmals in Österreich mit einem Prolog in Kitzbühel am 30. August. Im Anschluss an die Königsetappe bis Hochfügen "dürfte ein Großteil der Fahrer schon nicht mehr für den Gesamtsieg infrage kommen", so Titelverteidiger Jens Voigt, der seinen dritten Erfolg anstrebt. "Vom Gewinnen kann ich gar nicht genug kriegen - vor allem, wenn es gegen jüngere Fahrer geht", scherzt der 34-Jährige.

Dazu zählt mit Sicherheit auch Lokalmatador Markus Fothen. Der 26-jährige Kaarster freut sich zwar diebisch auf sein Heimspiel, "die Strecke nach Neuss ist aber nicht so ganz mein Profil, da werden andere vorne mitfahren".

Auch Fothen blickt optimistisch in die Zukunft, wenn es um neue Maßnahmen, die Einnahme leistungssteigernder Präparate zu unterbinden, und den Kampf um verloren gegangenes Renommee geht. "Schlimmer kann es ja nicht werden", sagt er und zuckt mit den Schultern, nur um hinterherzuschicken: "Von mir aus kann man mich jede Minute kontrollieren, das fördert nur meine Chancen."

Ausschließen könne man natürlich auch heute nicht, dass der ein oder andere "Glücksritter" versuche, sich unerlaubt einen Vorteil zu verschaffen, räumt Ex-Profi Marcel Wüst ein, der neue Methoden wie das "Neusser Modell" (siehe nebenstehender Artikel) gerade wegen seines "ganzheitlichen Ansatzes" begrüßt. Was passiert, wenn Jochen Hahn, sportlicher Leiter des Gerolsteiner-Teams und damit Chef von Fothen, einen seiner Fahrer erwischt, daran lässt er keine Zweifel: "Wer dopt, der fliegt."