Neuss: Durch Projekt zum Vertrag

Über "Job-Plus" fand Hugo Hoff einen neuen Arbeitgeber. Nun hat er eine Vollzeitbeschäftigung.

Neuss. Hugo Hoff hat wieder Arbeit. Doch es war eine lange Odyssee, in der sich der 54-jährige EDV-Fachmann nicht kleinkriegen ließ, bis er den ersehnten Vollzeitjob antreten konnte.

2001 wurde ihm seine Beschäftigung als Mediengestalter wegen Auftragmangels gekündigt. "Das war eine schwere Zeit", erinnert sich Hoff und kritisiert: "Leider definieren sich die Menschen immer noch viel zu sehr darüber, ob sie Arbeit haben, ober nicht."

Außer einer Kurzzeitbeschäftigung fand er keinen neuen Arbeitsplatz. Ein Versuch, sich in der IT-Branche selbstständig zu machen, blieb nur ein Versuch. Mentale Hilfe bekam der Vater von vier fast erwachsenen Kindern damals durch eine ehrenamtliche Tätigkeit: Er unterstützte einen gemeinnützigen Verein für die Frühförderung von Kindern ab zwei Jahren. "Diese Aufgabe war für mich sehr wichtig", so Hoff. Denn es war nicht nur wie ein Wiedereinstieg ins Berufsleben mit einer geregelten Aufgabe, sondern auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins.

Die Wende kam vor gut anderthalb Jahren durch ein Förderprogramm der Arge im Rhein-Kreis für ältere Langzeitarbeitslose. Über das Technologiezentrum Glehn (TGZ), das bei der Arge als Träger fungierte, konnte der EDV-Fachmann eine neunmonatige Arbeitsgelegenheit bei dem Verein antreten, den er bereits lange Zeit stundenweise unterstützte.

Eine Kehrtwende im beruflichen Werdegang von Hoff, denn die erfolgreiche Teilnahme am Förderprogramm gab ihm die Möglichkeit für eine Aufnahme in das geförderte Projekt "Job-Plus", bei dem ältere Arbeitslose durch Praktika an Betriebe herangeführt werden. Dieses Projekt brachte ihn zu seinem heutigen Arbeitgeber, der Industrie-Spedition in Mönchengladbach.

Mit gut 50 Mitarbeitern berät die Firma in verkehrs- und zollwirtschaftlichen Fragen. Vom Projekt "Job-Plus" ist Personalchef Uwe Metzing überzeugt: "Es gibt uns die Möglichkeit, potenzielle spätere Arbeitnehmer kennenzulernen." Auch mit älteren Arbeitssuchenden hat der 47-Jährige durchaus gute Erfahrungen gemacht: "Ältere Mitarbeiter sind in vielerlei Hinsicht gefestigter als viele junge Berufseinsteiger." Dies mache sich nicht nur in der schulischen Qualität bemerkbar, sondern auch in Auftreten und Pünktlichkeit.

Hugo Hoff überzeugte. Nach sechs Monaten bot ihm die Industrie-Spedition eine Vollzeitstelle an. Zwar ist diese mit etwa 30Prozent des Bruttolohns von der Arge bezuschusst und zunächst nur auf ein Jahr befristet. Doch Hugo Hoff lässt keinen Zweifel daran, dass er sich in seiner Aufgabe bewähren will. "Das ist ganz wichtig: Dass man niemals an sich zweifeln darf", lautet daher auch seine Botschaft an andere ältere Arbeitssuchende.