Neuss: Drogenkonsum nimmt zu

Jahresbericht: Seit 2004 hat die Beratungsstelle Neuss viele zusätzliche Angebote für Drogenabhängige.

Rhein-Kreis Neuss. 1008 Personen haben 2007 den Kontakt zur Betroffenenhilfe der Jugend- und Drogenberatungsstelle Neuss gesucht. Fast 500 nutzen ständige Beratung sowohl in der Prävention als auch in der Betroffenenhilfe. Davon ist mehr als die Hälfte drogenabhängig. Die aktuellen Zahlen, die im Jahresbericht 2007 der Beratungsstelle stehen, unterscheiden sich kaum von denen aus den Vorjahren.

Ein Anstieg sei vor allem bei den Jüngeren zu verzeichnen, sagt Birgit Zander, Leiterin der Beratungsstelle. "Das liegt aber auch daran, dass wir immer mehr Angebote für junge Leute haben." Ebenfalls auffällig in der Statistik ist, dass viele der Drogenabhängigen keinen Schulabschluss haben und arbeitslos sind. Generell ist die Anzahl der Drogenabhängigen in Neuss und Umgebung so groß wie in anderen Städten auch. Allerdings werden die Drogen hier nicht beschafft, sondern in den Großstädten Düsseldorf und Köln. "Wir haben hier keine sogenannte Szene", sagt Zander.

Neben der Statistik von 2007 zieht der Jahresbericht der Beratungsstelle auch eine Bilanz der vergangenen vier Jahre. 2004 hatte Birgit Zander die Leitung der Einrichtung übernommen. "Der Bericht enthält Entwicklungen, Tendenzen und Veränderungen seit 2004", sagt sie. Zu den Neuerungen zählt der Ausbau von Zusatz-Angeboten, die neben Information, Beratung, ambulanter Begleitung und Vermittlung von Drogenabhängigen und ihren Angehörigen stattfinden.

Neu ist die Außenstelle in Dormagen, die es seit November 2007 gibt. "Wir wollten die Bürger wohnortnäher begleiten", sagt Zander. Auch in Grevenbroich wird Ratsuchenden weitergeholfen. Die Jugend- und Drogenberatungsstelle Neuss ist für alle Kommunen im Rhein- Kreis zuständig.

Ein Problem sieht Zander in der mangelnden Bereitschaft der Ärzte, Substitutionsbehandlungen bei Abhängigen durchzuführen. Es wären mehr Mediziner wünschenswert, die eine solche Ersatztherapie anböten. Vor allem, da jeder Hausarzt auch ohne Zusatzausbildung drei Patienten behandeln kann.