Grevenbroich: Fackelbauer legen letzte Hand an
Schützen: Neun Großfackeln leuchten im Fackelzug. Jägerzug ,,Frohsinn" ist das letzte Mal dabei.
Grevenbroich. Nur noch eine Woche bis zum großen Tag - kein Wunder, dass die Fackelbauer tüfteln und werkeln, was das Zeug hält. Sieben eigene Großfackeln sind am Kirmessamstag zu sehen, dazu zwei Gastfackeln. Zum letzten Mal dabei ist der Jägerzug Frohsinn, der sich im 50.Jahr vom Fackelbau verabschiedet.
Aber es gibt auch Newcomer: Der Grenadierzug "Schlossgrafen" beteiligt sich zum zweiten Mal. Mit dem Jägerzug "Semper Fidelis" hat der Zug alte, nie verwirklichte Pläne einer Doppeldecker-Maschine aufgegriffen. Weil die aber mit eine Originalgröße von fast sieben mal sieben Metern auf dem Weg steckengeblieben wäre, gibt es eine kleinere Ausgabe. Wenn’s ganz eng wird, können die Tragflächen bis auf eine Breite von 3,80 Metern eingeklappt werden.
Der Jägerzug Noh’besch Jonge ("Wir machen immer was mit Tieren") hat sich von der Allrather Fliegenplage inspirieren lassen. "Sieben Stück auf einen Streich hätt’ in Allrath nicht gereicht". An seiner 51.Fackel arbeitet der Jägerzug "Jröne Jonge". Die erste schickte er im Gründungsjahr los, zum 70-jährigen Bestehen will der Zug jetzt einigen Schützenbrüdern mit einer "Mahn-Fackel" heimleuchten. Mit Blick auf den Streit über den Zugweg heißt es: "BSV-Versammlung ist kein Ort für Streit und Kampf/sonst wird das Ganze schnell zum Krampf."
Während die "Jröne Jonge" ihre Fackel mit aufwändiger Elektrotechnik ausstatten, setzt die Fackelbaugemeinschaft "Rösige Boschte" / "Mer stonn zesamme" auf manuelle Bewegungen. Die seien leichter zu steuern, meint Vorsitzender Willy Helfenstein: "Es gibt ein paar Ecken, besonders an der Kölner Straße, die sind eng." Als Titelverteidiger startet die Fackelbaugemeinschaft mit einem Statement zur Lokalpolitik: Eiszeit in der Grevenbroicher CDU. Der Jägerzug "Jecke Boschte" hat die Suche nach einem Bürgermeister-Kandidaten als Casting-Show in Szene gesetzt: "So ein Scheibenkleister - wen nehmen wir jetzt als Bürgermeister?"
Der Jägerzug St.Hubertus baut dem König eine Fackel. Ein U-Boot bekommt das "Wasserfreunde"-Mitglied, das "U-Kaki" mit beweglicher Kanone und eingebauter Nebelmaschine.
Auch bei dieser 60. Fackel der Zuggeschichte staunt Zugführer Wolfgang Klein immer noch über die teils filigranen Details: "Manchmal glaube ich, ich kleb’ Briefmarken." Dass solche Schätzchen nach dem Fest nicht einfach entsorgt werden, versteht sich von selbst. "Einige alte Figuren haben einen Ehrenplatz im Garten."