Grevenbroich: Georg von Garzweiler im Kampf gegen die Bagger

Ausstellung: Der Künstler und Grafiker Thomas Rolfes zeigt seine Werke in der Versandhalle.

Grevenbroich. Den 43-jährigen Künstler Thomas Rolfes überkam heftiges Lampenfieber, als er am Wochenende seine erste Ausstellung in der Versandhalle eröffnete. "Das Malen fällt mir leichter als das Reden", verrät Rolfes und legt zugleich das Motiv seiner Arbeit dar: "Ich will mit meinen Bildern keine genauen Aussagen machen, sondern den Betrachter zum Nachdenken anregen."

Besonders am Herzen liegen dem gelernten Grafik-Designer die Bilder seiner fiktiven Sage von Georg von Garzweiler. "Darin verdeutliche ich den Kampf der Natur mit der Industrialisierung. Der Tagebau Garzweiler, insbesondere die großen Bagger, stehen Pate für das Böse, das es zu bekämpfen gilt."

Das Bild "Heimatfresser" zeigt einen Bagger, der mit seiner Schaufel nahezu das ganze Gemälde für sich einnimmt. Schreckensbleich wirken die Menschen, die erst auf den zweiten Blick auffallen, weil die Größe und Farbintensität den Blick des Betrachters fesseln.

Auf einem anderen Bild kämpft Georg von Garzweiler gegen den Bagger, der in Gestalt eines gewaltigen Haifischs über den letzten Häusern von Garzweiler seine bedrohlichen Zähne zeigt.

Rolfes scheint nicht nur den Pinselstrich zu beherrschen, mit dem er feine und grobe Züge zu facettenreichen Bildern malt. Der 43-Jährige hat die Sage um Georg von Garzweiler auch poetisch aufgearbeitet. Die Geschichte, die auch in der Versandhalle zu lesen ist, erzählt den Kampf mit der "Bestie" - dem Tagebau. "Um der Brutalität, die unsere Natur täglich erfährt, Ausdruck zu verleihen, arbeite ich bei meinen Bildern auch mit dem Zimmermannshammer."

So werden Konturen verstärkt, aber auch frei von jeder Intention Linien durch die Holzbilder gezogen. Dass Rolfes das Thema Garzweiler als Mittelpunkt seiner ersten Ausstellung gewählt hat, entspricht seiner polemischen Ader, wie er selbst sagt: "Wie könnte ich sonst darauf aufmerksam machen, dass unsere Heimat Stück für Stück zerstört wird?"

“ Die Schau ist bis zum 25. Mai samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr in der Versandhalle zu sehen.