Start der Aktion „Vorfahrt für Familien“
Moderatorin Barbara Eligmann stellte als Schirmherrin die neue Kampagne des DFV vor. Auch acht Gesprächspartner hatte Barbara Eligmann mitgebracht, um den Besuchern des Frühlingsfestes auf der Kölner Straße die Familienfreundlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs näherzubringen.
Dormagen. Die Moderatorin Barbara Eligmann, dem Publikum bekannt durch die TV-Serie "Clever! - Die Show, die Wissen schafft", war am Samstag nach Dormagen gekommen, und zwar mit einem Bus.
Die Schirmherrin der Aktion "Vorfahrt für Familien" des Deutschen Familienverbandes (DFV) zeigte bei der Auftaktveranstaltung der bundesweiten Kampagne vor dem Rathaus den neuesten Linienbus der StadtBus GmbH.
Das 250.000 Euro teure Fahrzeug unterschreitet mit seiner modernen Technik sogar die Abgasnorm Euro 5. Eine ausklappbare Rampe im Bus sorgt dafür, dass Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen ohne Hilfe einsteigen können.
Auch acht Gesprächspartner hatte Barbara Eligmann mitgebracht, um den Besuchern des Frühlingsfestes auf der Kölner Straße die Familienfreundlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs näherzubringen.
Sie selbst, sagte Eligmann, fahre gern mit ihren Kindern mit Bussen und Bahnen: Nicht nur, weil dies eine umweltfreundliche Alternative zum Auto sei, sondern weil so die Kinder mehr soziale Realität erfahren. "Meine Kinder haben in der Straßenbahn zum ersten Mal eine ältere Frau mit Rollator gesehen."
Oft ging es bei der Diskussion um die Tarife im Nahverkehr. Heinz Hilgers, als Präsident des Kinderschutzbundes mit auf dem Podium, bedauerte, dass Kinder vom sechsten bis zum zehnten Lebensjahr nicht günstig Bus fahren könnten. Fünfjährige fahren noch umsonst. Zehnjährige können ein Schoko-Ticket besitzen. Der Bürgermeister versprach für die Stadt Dormagen, sich um Abhilfe zu bemühen.
Auch Petra Heppenstick, Vorsitzende des Deutschen Familienverbandes, Landesverband NRW, sah Ungerechtigkeiten in diesem System: "Ein Hund fährt kostenlos mit, ein Kind kostet."
Ein weiteres Thema war die Sicherheit im Nahverkehr. Petra Heppenstrick erklärte, dass viele Menschen mit Handicap in Bussen und Bahnen Angst hätten, nicht rechtzeitig aussteigen zu können. Dies ließen die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe nicht auf sich sitzen.
Die Bogestra hätte, so Klaus Vorgang vom Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), in Bochum 220 Langzeitarbeitslose eingestellt, um die Verkehrsmittel wieder mit Schaffnern zu besetzen, die den Fahrgästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Andere Verkehrsbetriebe hätten inzwischen ihren Fuhrpark mit Videokameras ausgestattet, um dem steigenden Vandalismus zu begegnen, so Klaus Vorgang.
Heinz Hilgers sah trotz aller Bemühungen die gesamte Gesellschaft in der Pflicht. Dabei zitierte er Karl Valentin: "Erziehung hat keinen Zweck. Die Kinder machen uns sowieso alles nach."
Schlechte Vorbilder seien für ihn natürlich nicht die Anwesenden, sondern die in den Massenmedien dargestellte Gewalt. Insgesamt sahen alle Diskussionsteilnehmer das Land NRW und den Bund in der Pflicht, den öffentlichen Nahverkehr finanziell besser auszustatten. So könne die Gesellschaft familienfreundlicher und ein umweltfreundliches Verkehrsmittel noch populärer werden.