Grevenbroich hält Leichtbauhallen als Reserve für Flüchtlinge bereit
Die Zelte am Hagelkreuz stehen zurzeit wieder leer. Sie bleiben aber stehen, damit die Stadt für weitere Zuweisungen gewappnet ist.
Grevenbroich. Die Stadt schafft Platz für den Fall, dass in Zukunft weitere Asylbewerber in größerer Zahl nach Grevenbroich kommen. Die Leichtbauhallen am Hagelkreuz stehen mittlerweile leer, die Bewohner wurden auf andere Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt verteilt. Abgebaut werden die Zelte allerdings nicht. „Die Unterkünfte am Hagelkreuz sind als Drehscheibe geplant, in der neu ankommende Flüchtlinge zunächst untergebracht werden. Danach ziehen sie in andere Wohnheime“, erläutert Heike Engels. Laut der stellvertretenden Leiterin des Fachbereichs Soziales gab es mit Blick auf das Wetter noch einen weiteren Anlass für den Umzug: In den Leichtbauhallen sei es „deutlich wärmer als in festen Gebäuden“.
Die insgesamt vier Hallen nördlich der Lindenstraße warten nun verschlossen auf künftige Bewohner. Im ersten Halbjahr 2017 sind insgesamt nur 81 Migranten neu nach Grevenbroich gekommen — darunter 64 im Januar. Im Mai waren es nur drei, im Juni zehn.
Doch im Rathaus wird mit wieder steigenden Zahlen gerechnet. Über das Mittelmehr sind in diesem Jahr etwa 85 000 Menschen nach Italien geflüchtet. Das Land fordert Hilfe aus anderen Ländern. „Und ab nächstem Jahr wird der Familiennachzug bei Syrern einsetzen, die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land geflüchtet sind und hier Bleiberecht erhalten haben“, erläutert Engels. Zurzeit leben 746 Asylbewerber in Grevenbroicher Flüchtlingsunterkünften, weitere 114 in Privatwohnungen.
Mehr als 20 Unterkünfte hält die Stadt zurzeit vor, zu den größeren zählen das alte Finanzamt an der Erckensstraße mit 120 Plätzen, die Container-Unterkunft an der Gilbachstraße neben den Leichtbauhallen mit etwa 100 Plätzen sowie die Unterkünfte an der Provinzstraße in Gustorf (64 Plätze) und am Langen Weg in Gindorf (48 Plätze). Mit dem Umzug der Menschen vom Hagelkreuz sind diese und andere Gebäude gut besetzt. „Wir haben noch einzelne Plätze frei“, sagt Engels. Dies nütze aber wenig, wenn größere Familien eintreffen. Da bilden die Leichtbauhallen eine willkommene Reserve. Dort finden rund 150 Menschen eine erste Bleibe, „doch wir belegen sie nur zu 80 Prozent“.
Nach wie vor ein Problem: In den Flüchtlingsheimen leben 210 Menschen, die eigentlich in eine Wohnung umziehen möchten, „die eine Aufenthaltserlaubnis haben und Leistungen vom Jobcenter erhalten“, sagt Engels. Die Stadt vermittelt Wohnraum. Wer welchen vermieten will, kann sich unter Telefon 02181/ 60 85 13 melden.