„Grevenbroich kickt“: Raus aus dem Abseits

Das Projekt soll dazu beitragen, Aggressionen und Vorurteile der Jugendlichen untereinander über den Fußball abzubauen.

Grevenbroich. Die EM ist gelaufen, doch in Grevenbroich rollt der Ball weiter: "Grevenbroich kickt - Fußball für Toleranz" heißt das Motto einer Initiative des Jugendamtes mit dem Verein Rheinflanke Köln.

Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen, die nicht in einem Verein organisiert sind, die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitgestaltung zu bieten. "Wir wollen zeigen, dass Grevenbroich eine jugendfreundliche Stadt ist", sagt Jugenddezernent Michael Heesch.

Im Rahmen der Initiative werden noch bis Herbst vier offene Fußballturniere im Stadtgebiet organisiert. Die Auftaktveranstaltung findet am Samstag, 19.Juli, auf dem Gelände der Alten Feuerwache statt. Der Sieger aus allen vier Wettkämpfen fährt im November zu einem NRW-Streetkick-Turnier nach Köln-Kalk.

Mit Hilfe der Turniere will Sozialarbeiter und Rheinflanke-Mitarbeiter Frank Paffendorf die Gelegenheit nutzen, den Kontakt zu Jugendlichen aufzubauen, die zum Teil von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

"Hier ergibt sich die Möglichkeit, auch an Jugendliche heranzukommen, die sich sonst eher abgrenzen oder zurückziehen", sagt er. Es handele sich dabei allerdings um einen langwierigen Prozess. Mit einer Veranstaltung sei es nicht getan. Neben Toren und Trophäen stehen bei den Turnieren vor allem Teamgeist und Toleranz im Vordergrund.

Die Veranstalter wollen den Grevenbroicher Vereinen mit ihrem Projekt aber keine Konkurrenz machen. Besonderen Wert legen die Organisatoren auf die Beteiligung regionaler Einrichtungen. Eng zusammengearbeitet wird dabei mit den Grevenbroicher Schulen, den Jugendeinrichtungen und dem türkischen Kulturverein.

In der Domstadt sei es bereits gelungen, mit der Straßenfußball-Liga "Köln kickt" Jugendlichen in sozialen Brennpunkten Werte wie Respekt, Fairplay und Toleranz zu vermitteln. Mittlerweile gibt es in Köln 40 Mannschaften, die regelmäßig an Straßenfußball-Turnieren teilnehmen.

"Bei dem Projekt handelt es sich um eine pädagogische Inszenierung", beschreibt Christof Bex, Geschäftsführer von Rheinflanke, die Idee.

Die Turniere sollen dazu beitragen, Aggressionen und Vorurteile der Jugendlichen untereinander über den Fußball abbauen zu können. Kommt es auf dem Platz zu Reibereien, schreiten Sportpädagogen ein und versuchen, den Konflikt in Ruhe zu lösen. Verbalattacken sind nicht gerne gesehen, von Handgreiflichkeiten ganz zu schweigen.

In Köln organisieren einige Mannschaften ihre Turniere mittlerweile eigenständig. "Auch hier versuchen wir den Jugendlichen einen Stoß in die richtige Richtung zu geben", sagt Christof Bex.

Nach dem Turnier in der Stadtmitte am 19. Juli soll die Arbeit mit gezielten Projekten in Gustorf und Wevelinghoven fortgesetzt werden.