Grevenbroich: Loopings und gewagte Steilflüge

Mit Kunststücken und Flugzeugen zum Anfassen feierte der Aero-Club Grevenbroich sein 50. Vereinsjubiläum.

Grevenbroich. Der Star des Tages ließ auf sich warten. Die Antonow AN2, der größte Doppeldecker der Welt, landete mit lautem Dröhnen erst um 14.30 Uhr auf dem Rasen des Flugplatzes Gustorfer Höhe des Aero-Clubs Grevenbroich. Aber auch andere "Ehrengäste" waren am Samstag zum 50-jährigen Vereinsjubiläum gekommen. So konnten gut ein halbes Dutzend historischer Flugzeuge bestaunt werden.

Bereits beim Warmlaufen des Motors machte ein anderer Doppeldecker, die Boing Stearmann, auf sich aufmerksam. Es klang, als würde man Kieselsteine in der Waschmaschine schleudern. Als der einmotorige Oldtimer abhob, vibrierte die Luft. Atemberaubend vollführte er Loopings und Schrauben. Nach einem gestreckten Senkrechtflug nach oben hing das Flugungetüm für einen Augenblick still in der Luft, um kurz darauf zur Seite zu kippen. Kunststücke, die die rund 300 Gäste mit lautem Applaus belohnten.

Zum runden Vereinsjubiläum konnten die Hobbyflieger aus Grevenbroich offiziell den Zusammenschluss mit dem Neusser Nachbarverein Turmsegler bekanntgeben. Günter Keser, Geschäftsführer des Aeroclubs, begründete die Fusion neudeutsch: "Wir nutzen so Synergieeffekte." Tatsächlich müssen die etwa 15 Neusser Aktiven nicht mehr bis ins Siebengebirge fahren, um fliegen zu können.

Auf der Gustorfer Höhe gibt es beste Flugbedingungen und wahrscheinlich eine Weltneuheit: die ersten durch Braunkohle unterstützten Flugzeuge. Die Hobbysegler nutzen nämlich des Öfteren die Thermik der benachbarten Kraftwerke. Ein junger Pilot beschrieb das Gefühl, in den Lüften zu segeln: "Es ist überwältigend, wenn man zusammen mit einem Bussard in der Thermik kreist."

Klaus Moers von der Abteilung Modellflug zeigte inzwischen die kleinen Geschwister der großen Brummer: Modelle mit einer Spannweite von bis zu zwei Metern. Moers plagen Nachwuchssorgen. Kinder und Jugendliche begeisterten sich nicht mehr so sehr an selbstgebauten Flugobjekten wie früher. "Die spielen lieber mit dem Computer." Deshalb wurde in einem Hangar auch ein Flugsimulator aufgebaut. Bruchlandungen sind bei dem aufwändigen Computerspiel nicht so tragisch.