Holzbüttgen: Vom Weißkohl zur Erdbeere

In 30 Jahren hat sich der Hasselshof zu einem der größten Obstproduzenten der Region gemausert. Das wird am Samstag groß gefeiert.

Holzbüttgen. Es war ein gewaltiger Schritt, der viel Mut erforderte, den Hans-Josef Küppers vor 30Jahren wagte. Der Weißkohlbauer, der auch Rüben und Kartoffeln anbaute, begann damit, Erdbeeren zu kultivieren. "Die Weißkohlpreise sanken. Die Landwirtschaft steckte damals in einem Strukturwandel", erinnert sich Sohn Franz-Josef Küppers, der den Hasselshof in Holzbüttgen mit seiner Ehefrau Thessa seit zwölf Jahren bewirtschaftet.

Küppers hat sich in den 30 Jahren zu einem der größten Obstproduzenten in der Region gemausert. Von Anfang an hat sich der landwirtschaftliche Betrieb auf das Direktmarketing spezialisiert: Zehn kleine Erdbeer-Büdchen sind in der Region bis hin zu Mönchengladbach zu finden, an denen die Kunden die rote Frucht kaufen können.

Außer den Erdbeeren, werden seit 1986 auch Äpfel und seit kurzem Birnen angebaut. "Seit 1960 hat sich die landwirtschaftliche Fläche verzehnfacht. Wir bewirtschaften heute rund 170 Hektar, davon auf 25 Hektar Obst. Auf dem Rest weiterhin Kartoffeln, die auch zur Chipsherstellung verwendet werden", erläutert Küppers. Dabei sind die Abläufe derart technisiert, dass die große Fläche nur 20Prozent der Arbeit ausmacht.

Denn der Anbau von Erdbeeren erfordere eine intensive Pflege und hohen Arbeitseinsatz. "Als wir vor 30Jahren angefangen haben, haben gut 80 Prozent unserer Kunden die Frucht auf den Feldern selbst gepflückt", sagt Küppers. Das Verhältnis hat sich in der Zwischenzeit umgedreht. Das Pflücken werde hauptsächlich von Kräften aus Polen und Rumänien übernommen. "In den vergangenen Jahren war es schwierig, genügend Personal zu bekommen. Aber durch die Wirtschaftskrise sind alle bei der Arbeitsagentur angefragten Mitarbeiter auch auf dem Hof angetreten", erklärt Küppers.

Kühl und trocken - so mögen es die Erdbeeren am liebsten. "Wir spüren den Klimawandel deutlich", sagt Küppers. So habe sich die Sorte Senga Sengana zurückentwickelt, hauptsächlich werde heute El Santa angebaut. "Den Höhepunkt der Erdbeer-Saison haben wir erreicht. Es kann aber gut sein, dass es noch zwei weitere Monate Erdbeeren geben wird", kündigt der Landwirt an. Die Saison geht nicht nur durch Stroh abgedeckte Pflanzen länger, weil dadurch das Blühen verzögert wird. Sie startet auch früher: In einem 240 Meter langen Folien-tunnel reifen die Früchte früher heran. "Sie blühen schon im März, sonst wäre Ende April normal."