Jüchen: Ein Imperium für Biker

Polo, die Herstellerfirma von Motorradbekleidung, expandiert und bezieht in Jüchen 80.000 Quadratmeter.

Jüchen/Rhein-Kreis Neuss. Dass "Polo rockt", beweist der Düsseldorfer Motorradausstatter nicht nur mit Live-Auftritten wie in 2007 mit Rock-Legende Billy Idol vor 5000 Zuschauern, sondern auch durch seinen Expansionskurs.

Mit vier Jacken, drei Hosen und zwei Paar Handschuhen begann 1980 die Geschichte von Polo. Heute ist das Unternehmen für Motorradausstattung, -technik und -bekleidung mit 106 Polo-Shops in Deutschland und der Schweiz ein Imperium für Biker. Bald zieht die Firma auch in den Rhein-Kreis Neuss.

In 80.000 Quadratmeter Grundstücksfläche am Herberather Weg in Jüchen investiert die Kölner AVI GmbH. Die Bauarbeiten der neuen Polo-Zentrale laufen derzeit auf Hochtouren. "Das Gelände in Düsseldorf-Reisholz ist allmählich zu klein", erläutert Pressesprecher Friedhelm Kortmann.

Rund 15.000 Polo-Artikel werden künftig in einer 25.000 Quadratmeter großen Halle kommissioniert, gelagert und versandt. "Dadurch sparen wir uns umständliche Lieferwege aus den bisherigen Lagern in Düsseldorf und Aachen. Auch ist die Fernstraßenanbindung in Jüchen optimal", meint Kortmann.

Nach zweijähriger Planung haben die Arbeiten im Dezember begonnen. Bis Ende November sollen nicht nur die Verwaltung und das Lager umgezogen sein. Dann soll auch ein Polo-Shop mit 700 Quadratmetern Verkaufsfläche Zweirad-Fans nach Jüchen holen. Ein ebenerdiges Biker-Bistro, ein Restaurant und Dachterrassen sollen den neuen Polo-Standort zum Begegnungsort für Motorradbegeisterte machen. Livestyle in Jüchen - für Friedhelm Kortmann ist das ein wichtiges Charakteristikum für das wachsende Unternehmen.

"Wir werden künftig noch mehr Veranstaltungen ausrichten und schmieden bereits Pläne." Platz für Konzerte bietet die 500 Quadratmeter große Festivalbühne zu Genüge. Der Clou: Das Bühnendach befindet sich in 14 Metern Höhe. Sitztribünen und ein behindertengerechtes Podium sollen auch Nicht-Biker zu Polo-Events locken.

Der neue Standort mit 250 Mitarbeitern ist auf Wachstum ausgerichtet. In der Halle befördert ein patentiertes Kommissioniergerät bis zu 24000 Kiepen täglich in ein vierstöckiges Regalsystem. Eine Kiepe fasst zehn Produkte, die in einem der 66.000 Lagerorte untergebracht werden. "So erreichen wir das Vierfache unserer jetzigen Leistung", sagt Projektleiter Manfred Steffens.

Ein Bahnhof für Katalog-Bestellungen macht zudem möglich, dass Kundenwünsche mit nur einem Versand bedient werden können. "Eine Kunden-Kiepe, die noch nicht vollständig gefüllt ist, wartet in einem speziellen Bereich des Kommissionierbandes, bis die restlichen Teile zugefügt werden", erklärt Steffens.

Für Polo bedeutet das mehr Kundenfreundlichkeit und Arbeitsverringerung. Auch die Verteilung in das Anfangslager geschieht vollautomatisch. Dennoch will das Unternehmen mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro im Jahr 2007 neue Mitarbeiter einstellen. "Auch für die Jüchener eine Chance", meint Kortmann.

30 Ausbildungsplätze bietet der Motorradausstatter jährlich und will auch in musikalischer Hinsicht den Nachwuchs fördern: "Mit Auftritten von Bands aus der Region", so der Hobby-Biker. Wer die neue Konzertbühne beim Biker-Festival im April einweiht, verrät Kortmann noch nicht, verspricht aber namhafte Größen. Und wenn die Expansion voranschreitet, ist auch sein Traum zum Greifen nah: "Die Red Hot Chilli Peppers in Jüchen - das wäre doch was."