Kaarst: Jugend hat keine Lust auf Politik
Über die Hälfte der jungen Leute erteilt einem neuen Jugendforum eine Absage.
<strong>Kaarst. Zum letzten Jugendforum 2003 waren nur drei junge Leute gekommen. Dabei ist es Wunsch der Politiker, die Jugendlichen an politischen Prozessen zu beteiligen. Doch wie? Um das herauszufinden, sind im Frühjahr 500 Fragebögen verteilt worden. Das Ergebnis: 315 davon wurden ausgefüllt. Vier von fünf Befragten haben bisher noch nicht an einem Jugendforum teilgenommen. Das verwundert nicht. Denn zwei Drittel der Befragten ist im Alter zwischen 14 und 16 Jahren und war beim letzten Jugendforum zwölf Jahre alt oder jünger. Die Hälfte kann sich nicht vorstellen, an einem solchen Treffen überhaupt teilzunehmen. Ein Drittel immerhin würde kommen, es aber abhängig von den teilnehmenden Politikern machen. Diese sind wiederum bei den Jugendlichen nicht bekannt.
Merkel, Stoiber, Rüttgers - für die Jugendlichen völlig unbekannt
Denn die jungen Leute konnten sich auch zu der Bekanntheit von 16 Politikern in ihrem Wahlkreis äußern. Das erstaunliche Ergebnis: Rund 40 Prozent konnten mit den angegebenen Politikernamen nichts anfangen. Allerdings gaben fast genauso viele an, Bürgemeister Franz-Josef Moormann zu kennen. Die Namen Edmund Stoiber, Angela Merkel oder Jürgen Rüttgers sagte den Jugendlichen jedoch nichts.
Die Jugendlichen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, sind fast alle Nicht-Mitglieder einer Partei. Nur 24 der 315 (zehn Prozent) Befragten gaben an, sich politisch in einer Jugendorganisation zu engagieren.
Über die Hälfte der Befragten ist wenig bis gar nicht an der Jugendpolitik interessiert. Zu fast gleichen Teilen verbringen die jungen Leute ihre Zeit im Sportverein, auf der Straße, zu Hause oder vor Fernseher und Computer.
Mit den Antworten befasst sich nun der Unterausschuss Jugendhilfeplanung. Das Gremium will sich auch Gedanken darüber machen, wie eine mögliche künftige Beteiligungsform von Jugendlichen aussehen könnte.