Neuss: Abwasser - Baggern für den Millischgraben
Durch ein Sammelbecken für Schmutzwasser soll der kleine Fluss entlastet werden.
<strong>Neuss. Toilettenpapier, Tampons, Essensreste und sogar Zigaretten - Unmengen von Müll fließt täglich mit dem Abwasser durch die Kanalisation. Diese Unmengen haben dem Millischgraben in Holzheim in den vergangenen Jahrzehnten ganz schön zu schaffen gemacht. Bislang wurden nämlich die überschüssigen Mengen des dortigen Mischwassersammlers in das Flüsschen geleitet. "Der Sammler ist bei starkem Regen voll gelaufen - etwa 30 Mal pro Jahr. Dadurch ist der Graben sehr verschmutzt. Nach einer Bestimmung der Bezirksregierung Düsseldorf dürfen wir dort kein Schmutzwasser mehr entsorgen", erklärt Wilhelm Heiertz, Leiter der Stadtentwässerung.
Die Erft kann mehr Abwasser vertragen als der Millischgraben
Eine Lösung des Problems ist aber in Sicht. Neben dem Sportplatz wird derzeit für 1,5 Millionen Euro ein so genanntes Regenrückhaltebecken gebaut. "Dort werden Regen- und Schmutzwasser künftig gesammelt und über einen 840 Meter langen und 80 Zentimeter dicken Ablaufkanal direkt in die Erft geleitet", sagt Heiertz. Die Erft könne wesentlich mehr Abwasser vertragen als der kleine Millischgraben. "Zusätzlich wird das Wasser aus dem Becken gedrosselt abgelassen - so schaffen wir für die Erft ein ökologisch verträgliches Maß."Kleine Mengen müsse der Graben aber auch weiterhin verkraften. "Ein wenig Wasser wird noch in den Millischgraben geleitet. Allerdings wird es vorher im Rückhaltebecken gereinigt", sagt der Amtsleiter. Nur wenn das Becken überzulaufen droht, werde das verdreckte Wasser direkt in den Graben geleitet. "Das dürfen wir einmal pro Jahr machen. Zum Beispiel, wenn es über mehrere Tage dauerhaft regnet."
Das neue Rückhaltebecken wird 2300 Kubikmeter Wasser fassen und voraussichtlich im Oktober 2008 in Betrieb gehen. "Das Becken ist etwa 2300 Quadratmeter groß und offen. Wenn alles fertig ist, wird das Gelände noch bepflanzt", ergänzt Wilhelm Heiertz.