Kaarst: „Nach wie vor fehlen Konzepte für die Stadt“
Interview: Anneli Palmen tritt für die SPD als Bürgermeisterkandidatin an.
Kaarst. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins hat sich am Montagabend einstimmig auf Anneli Palmen als Bürgermeister-Kandidatin geeinigt. Die offizielle Wahl soll Mitte September auf der Mitgliederversammlung erfolgen.
WZ: Frau Palmen, mit welchem Ziel treten Sie als Bürgermeisterkandidatin an?
Palmen: Es wird Zeit, dass die absolute CDU-Mehrheit beendet wird. Das ist eine besondere Aufgabe und der stelle ich mich gern. Dabei verstehe ich mich als Teamspielerin, weil die dringend anstehenden Aufgaben nur gemeinsam zu bewältigen sind. Dabei sind auch die derzeitigen Oppositionsparteien angesprochen.
WZ: Sie wollen also für einen gemeinsamen Kandidaten werben? Gibt es denn schon Gespräche? Die Kaarster Grünen haben ihren Kandidaten, Robert Begerau, ja bereits vorgestellt.
Palmen: Der Zug mit den Grünen ist abgefahren. Dass die keine ernsthafte Opposition wollen, hat man ja nach der letzten Kommunalwahl gesehen. Da scheiterte ja bereits eine gemeinsame Liste. Mit den anderen Parteien werde ich jetzt Gespräche führen.
WZ: Könnten Sie sich auch eine Zusammenarbeit mit den Linken vorstellen?
Palmen: Ich will nichts ausschließen. Auf Bundes- und landesebene kann ich es mir nicht vorstellen. Auf kommunaler Ebene müsste man erstmal wissen, wofür die Partei überhaupt steht.
WZ: Wären Sie Bürgermeisterin, wofür würden Sie eintreten?
Palmen: Kaarst hat seit 2002 rund 500 Einwohner verloren. Die Stadt schrumpft, die Abwanderung nimmt zu. Dem muss etwas entgegen gesetzt werden. Nach wie vor fehlt ein Leitbild oder auch ein Konzept für die Stadtentwicklung. Persönlich ist mir die Familien- und Generationenpolitik wichtig. Bildung sollte es zum Nulltarif geben: Das beginnt im Kindergarten und endet an der Uni. Das sind meine Schwerpunkte. Wir erarbeiten jetzt ein Wahlprogramm. Was das Rathaus angeht, finde ich, dass ein Bürgermeister alle Bürger vertritt und daher auch unabhängig von der Partei agieren muss.