Kaarst. Mit dem neuen Schuljahr hat auch der Unterricht in der Musikschule von Mark Koll begonnen. Manche Schüler standen allerdings vor verschlossener Tür. Sie hatten vergessen, dass die Einrichtung in den Sommerferien umgezogen ist - von der Alten Heerstraße in den Neubau an der Ludwig-Erhard-Straße 12.
Während im direkt nebenan liegenden privaten Wohnbereich des Musikpädagogen noch fleißig gearbeitet wird, ist der dreigeschossige Bau der Musikschule bereits eingerichtet. "Die letzten Kisten haben wir am Montagmorgen noch aus den Gängen geräumt", sagt Musikschule-Organisatorin Iza Mandera.
Mit dem Umzug konzentriert sich der Unterricht nun an einem Standort. Allein sechs Klaviere mussten von der der Alten Heerstraße und aus den Räumen im Gildezentrum transportiert werden. Auf acht Unterrichtsräume und ein Aufnahmestudio verteilt sich nun das Musikschulleben. Alle Räume sind mit Computern vernetzt. Von überall kann auf eine digitale Datenbank mit Noten, Liedtexten und Akkorden zugegriffen werden.
Mark Koll möchte mit der neuen Musikschule die Ensemblearbeit verstärken. Spontan geht er von seinem Unterrichtsraum im Erdgeschoss in das gegenüberliegende Zimmer und lässt den dort übenden Schlagzeuger mit seinem Saxophonisten zusammenspielen. "Die wenigsten lernen ein Instrument, um nur alleine zu spielen. Bereits jetzt haben zwei meiner Schüler zusammengefunden und stundenlang im Aufnahmestudio geprobt. Nun möchten sie eine Band gründen", erzählt Koll.
Nils Brombeis gefällt die neue Schule. "Vorher war es schon cool, jetzt ist es noch besser", sagt er. Während am alten Standort kaum Schallschutz herrschte, haben Schüler und Lehrer nun in ihren Räumen Ruhe für die eigene Musik. Der Musikschulcharakter geht trotzdem nicht verloren. Wer im Flur der ersten Etage steht, dem "Kommunikationsraum", hört immer noch einen Mix aus Klavier, Posaune und Gesang. Lediglich das Schlagzeugzimmer ist mit einem besonders verdichteten Stein gebaut.
Fortschrittlich ist das Haus in der Energieversorgung. Die wird nämlich mit Hilfe einer Pumpe aus Erdwärme gewonnen. Atmosphärisch zeigt sich der Gebäudekomplex, wenn die blauen Glasbausteine in der Fassade abends angeleuchtet werden. Diesen Blick bekommt allerdings nur Mark Koll von seinem Wohnhaus aus oder die Besucher von Veranstaltungen im Atrium, das zwischen beiden Gebäuden liegt.