Porträt: 13-Jähriger fährt noch dreigleisig

Leichtathletik, Fußball, Schwimmen – Marius Reinartz muss sich für eine Sportart entscheiden.

Dormagen. Mit 13 Jahren neigen Jungen dazu, sich ständig mit anderen spielerisch zu messen. Bei Marius Reinartz vom TSV Bayer Dormagen ist das nicht anders. Der junge Leichtathlet ist in seiner Altersklasse im Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr überragend. Doch er glänzt nicht nur als Mehrkämpfer, sondern ist auch Stürmer in der Mittelrhein-Fußballauswahl und wird darüber hinaus vom Pulheimer SC als Schwimmer bei wichtigen Wettkämpfen eingesetzt.

Demnach hat der 13-Jährige, der nun in die Klasse 8b des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden gekommen ist, kaum zu etwas anderem Zeit als Sport. "Die Schularbeiten erledige ich im Tagesinternat", erklärt Marius. Seine Sportlichkeit hat er wohl von Mutter Marie-Therese (geborene Heßling), die früher für den LAZ Rhede in der 3x800 Meter-Staffel erfolgreich lief und viele Meistertitel gewann. "Ich bin immer froh, wenn Marius sich beim Sport austoben kann. Der muss sich einfach viel bewegen", ist die Mutter überzeugt.

Fünf- bis sechsmal die Woche ist der Filius mit Training für Leichtathletik, Schwimmen und Fußball in der C-Jugend von Brauweiler inzwischen mehr als ausgelastet. "Am meisten macht mir aber die Leichtathletik Spaß", sagt der 13-Jährige.

Marius Reinartz scheint bei Wettkämpfen um sich herum alles anders zu vergessen. Ein Beispiel: Bei den Kreis-Schülermeisterschaften in Kaarst Mitte Mai liefen parallel im Radio die Übertragungen von den entscheidenden Spielen der Fußball-Bundesliga - was normalerweise seine Aufmerksamkeit erregen würde. Doch das runde Leder interessierte den Leichtathleten nicht mehr, als der Ballwurf anstand. Im letzten Versuch wurde Marius, der zuvor mit 57 Metern geführt hatte, noch vom Korschenbroicher Jens Reifschneider um einen halben Meter geschlagen.

Für Marius Reinartz war diese Niederlage nicht weiter tragisch, denn zuvor hatte er bereits das Kugelstoßen mit der tollen Weite von 11,25 Meter gewonnen. Außerdem sicherte er sich den Stabhochsprungtitel mit vorzüglichen 2,70 Meter.

Drei Wochen später zeigte er bei den Kreismehrkampf-Meisterschaften in Düsseldorf noch einmal, was alles in ihm steckt. Im Vierkampf blieb er nur beim Ballwurf unter seiner Bestleistung, bekam dafür aber beim Weitsprung (5,05 Meter) und Hochsprung (1,52 Meter) so hohe Punktzahlen, dass er am Ende klar vor dem Kleinenbroicher Fabian Rütz den Titel gewann.

"Ich will in jedem Fall Profisportler werden - entweder als Fußballer, Zehnkämpfer oder Stabhochspringer", hofft Marius Reinartz auf eine große Karriere. Seine sportlichen Ziele sind bei ihm mit der Teilnahme an Europameisterschaften bescheiden gesteckt, träumen andere doch von Gold bei Olympischen Spielen.

Seine Mutter ist bei seinen Wettkämpfen immer dabei, oft auch seine Schwester. Seinem Vater, der als Polizist im Schichtdienst arbeitet, ist das nicht immer möglich. "Das ist schon schade", bedauert Marius. Im Gegenzug nimmt sich der Vater dann aber die Zeit, mit seinem Jungen zum Angeln zu gehen.