Kaarst: Prämie für junge Häuslebauer

Stadtentwicklung: Die Stadtverwaltung erarbeitet eine Satzung. Familien sollen demnach 10000 Euro erhalten, wenn sie in Kaarst bauen.

Kaarst. Junge Familien, die in Kaarst ein Eigenheim bauen, sollen von der Stadt eine Prämie erhalten. "Eine entsprechende Satzung bereiten wir derzeit vor. Sie soll in der nächsten Hauptausschusssitzung am Donnerstag, 21.August, beraten werden", kündigt Bürgermeister Franz-Josef Moormann an.

Die Fraktionen von CDU, FDP und UWG haben die Eckpunkte festgelegt und gegen die Stimmen von SPD und Grüne beschlossen. "Wir hatten bereits im September 2007 einen Antrag zur Förderung des Wohnungsbaus für Familien eingebracht.

Nun haben wir uns mit den anderen Fraktionen zusammengeschlossen und die unterschiedlichen Initiativen zusammengeführt", erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert Kallen.

Demnach sollen die Familien 10000 Euro als Zuschuss erhalten, für jedes Kind zahlt die Stadt 3000 Euro oben drauf. Geld erhalten aber nur Familien, deren zu versteuerndes Jahreshaushaltseinkommen 50000 Euro nicht überschreitet.

"Antragsberechtigt sollen Familien oder Alleinerziehende mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren sein. Gefördert wird der Erwerb von städtischen Grunstücken zum Neubau eines Familienheims", erläutert Volker Schöneberg (CDU).

Die Satzung soll zum 1. Januar in Kraft treten. Die Prämie werde aber auch beim Ersterwerb von ehemals städtischen Grundstücken gezahlt, die zu Vermarktungszwecken über einen Investor verkauft werden. Diesen Punkt bemängelt Ulf Imiela für die SPD:

"Es kann doch nicht sein, dass die Stadt Investoren fördert. Bei der Prämie handelt es sich um einen Etikettenschwindel. So viele Grundstücke haben wir in Kaarst gar nicht, die wir verkaufen könnten. Es bewerben sich nachher mehr, als wirklich vorhanden sind. Und der Bürgermeister zieht werbewirksam aus der Lostrommel", schimpft er.

Auch die Kaarster Grünen sind mit dieser Förderung nicht einverstanden. "Das Angebot an Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen muss stimmen. Dann kommen junge Familien von alleine. Viel wichtiger ist, in die soziale Infrastruktur zu investieren, statt vordergründig junge Familien zu fördern und ganze Bevölkerungsgruppen auszusparen", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz.

Deshalb schlage seine Fraktion vor, einen Zuschuss zur Sanierung alter Häuser im Bestand zu vergeben, um ökologisches Bauen zu fördern. "Großflächige Baugebiete haben wir in Kaarst nun mal nicht."