Königlose Zeit in Langwaden
Am Samstag fiel der Startschuss für das Schützenfest. Es ist das vorerst letzte mit einem König.
Grevenbroich. Ins Schwitzen kamen die Langwadener Schützen am Samstagabend höchstens bei einem Blick in den Himmel - dunkle Wolken zogen da auf. Doch sie hatten Glück, da sich das Regiment unter dem Befehl von Generaloberst Norbert Thelen nicht im Regen präsentieren musste. Am Wochenende jährte sich zum 76. Mal das Heimatfest der Kirmesgesellschaft "Einigkeit" in Langwaden.
Etwa150 Schützen nahmen an den Feierlichkeiten teil. Der Startschuss fiel am Samstag um Punkt 12 Uhr durch die Schüsse aus der Kanone des Wevelinghovener Artilleriekorps.
Nach dem Umzug begann um 20 Uhr der große Festball im Langwadener Kirmeszelt. War die Zuschauerzahl beim Umzug noch eher überschaubar, so füllte sich das Zelt auf dem Kirmesplatz rasch. Für die Musik sorgte die Band California Blue, die vielen Langwadenern durchaus ein Begriff ist. Bei ausgelassener Stimmung feierten Jung und Alt bis in die Morgenstunden.
Am gestrigen Sonntag mussten die Schützen allerdings wieder früh aus den Federn. Bereits um 8.30 Uhr hieß es bei stahlblauem Himmel Antreten zum gemeinsamen Marsch zum Kloster Langwaden, in dem auch die anschließende Messfeier stattfand.
Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten zählt die sonntägliche Parade zu Ehren des Königspaares. Hahnenkönig Heinz-Jakob Schmitz und seine frisch angetraute Gattin Claudia sind vorerst das letzte Langwadener Königspaar.
In Langwaden wird der König immer für das übernächste Jahr ermittelt. 2007 konnte kein Nachfolger für 2009 gefunden werden. Bei diesem Thema kommt bei Schützen und Dorfbewohnern Wehmut auf. "Es ist schade, dass wir im nächsten Jahr kein Königspaar haben", sagt Schütze Horst Hasenbein. "Aber wir hoffen, dass am Montag wieder jemand antritt".
Der amtierende Schützenkönig ist ein alter Hase im Geschäft. In der Saison 1989/ 1990 war er bereits Junghahnenkönig im Klosterdorf. Damit ist er das erste Mitglied in der Geschichte der Kirmesgesellschaft, das beide Titel erringen konnte. Am Sonntag fand auch die Abkrönung des diesjährigen Jungschützenkönigs Dominik Mährle statt. Auch für ihn konnte im vergangenen Jahr kein Thronfolger gefunden werden.
Am Montag konnten Schützen und Dorfbewohner erst einmal ausschlafen, bevor es um 15.30 Uhr mit dem traditionellen Klompenball weitergeht. Nach der Präsentation der Holzschuhe in einer großen Polonaise werden die Langwadener gegen 18 Uhr beim Hahneköppen versuchen, der königlosen Zeit ein Ende zu bereiten.
Am Dienstag heißt es dann ein letztes Mal Antreten zu Umzug und Parade durchs geschmückte Klosterdorf, bevor die Feierlichkeiten mit dem "Ball der historischen Langwadener Könige" ausklingen. Eine notgedrungene Premiere. Statt der Krönung eines neuen Königs wird an die Majestäten der Vergangenheit erinnert.